Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Rudy Pairis litt in seiner Jugend unter dem immer noch vorhandenen Rassismus in vielen Staaten der USA. Doch was ihn wirklich von seinen Mitmenschen ausgrenzt, ist seine einzigartige Fähigkeit: Ruby ist Telepath und nur er kann in den Gehirnen anderer umhergehen wie auf einer grünen Wiese und scheinbar spielerisch leicht die Geheimnisse der Menschen aufdecken. Dies macht Rudy zu einem der einsamsten Menschen der Erde, denn fast alle, denen er sich offenbarte, reagierten sofort mit Entsetzen oder Abneigung, oder aber sie wollten sich sofort Rudys Gabe zunutze machen. Nur seine alte Freundin Allison hat dies nie ausgenutzt. Als sie sich nach langer Zeit wieder mit Rudy trifft, ahnt er, dass sich dies ändern könnte. Allison ist Staatsanwältin. In einem sensationellen Prozess hat sie einen Mann namens Henry Lake Spanning des schweren Mordes in über 50 Fällen überführt, und nun wartet der Verurteilte im Gefängnis auf den Vollzug der Todesstrafe. In Allison jedoch regen sich Zweifel: War Spanning vielleicht doch nicht der Täter? So fordert sie von Rudy einen fast unmoralischen Gefallen ein: Er soll mit Spanning sprechen und ihr Gewissheit verschaffen. Rudy willigt nur sehr zögerlich ein, denn er ahnt, dass dem nichts Gutes entwachsen wird, und er soll Recht behalten.
Harlan Ellison gilt als einer der besten Kurzgeschichten-Autoren. Dass dies seine Welt ist, beweist auch dieser Roman. Auf sehr wenigen Seiten (zieht man Vor- und Nachwort ab, bleiben gerade mal 100 Seiten relativ groß gedruckt) erzählt der Autor sehr dicht eine bedrückende Geschichte, die unter die Haut geht. Vom Stil her erinnert Harlan Ellison sehr an Alfred Bester, was natürlich auch am Thema liegen könnte, denn Demolition ist nach wie vor einer der wichtigsten Romane zum Thema Telepathie. Doch das Buch als Roman zu bezeichnen widerstrebt mir. Dazu ist die Geschichte zu knapp und zu sehr auf das überraschende Ende hin ausgelegt. Es ist eher eine lange Erzählung oder eine Novelle. Doch das soll jetzt nicht als Kritik verstanden werden. Andere Autoren hätten die Geschichte zu einem 500-Seiten-Roman aufgebläht, aber Ellison erzählt ganz knapp, mit eindringlichen Worten die Geschichte von Rudy. Hier und da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, dass mehr Zeit zum Verweilen und Verarbeiten geblieben wäre. Das Büchlein ist aber so kurz, dass man es an einem verregneten Abend mit Leichtigkeit durchliest, weil zum einen der Autor sehr gut schreibt und zum anderen die Spannung bis zum Schluss anhält. Eh man es sich versieht, ist man - nicht wenig überrascht - am Ende angelangt. Was aber Harlan Ellison sich zum Schluss für einen Paukenschlag ausgedacht hat, wird natürlich nicht verraten.
Fazit: eine kurze spannungsgeladene Erzählung, die an manchen Stellen etwas ausführlicher hätte sein können, aber durchaus zu den wichtigsten SF-Werken der 90er gehört und nicht zu unrecht mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet wurde.
8 von 10 Punkten.
Harlan Ellison gilt als einer der besten Kurzgeschichten-Autoren. Dass dies seine Welt ist, beweist auch dieser Roman. Auf sehr wenigen Seiten (zieht man Vor- und Nachwort ab, bleiben gerade mal 100 Seiten relativ groß gedruckt) erzählt der Autor sehr dicht eine bedrückende Geschichte, die unter die Haut geht. Vom Stil her erinnert Harlan Ellison sehr an Alfred Bester, was natürlich auch am Thema liegen könnte, denn Demolition ist nach wie vor einer der wichtigsten Romane zum Thema Telepathie. Doch das Buch als Roman zu bezeichnen widerstrebt mir. Dazu ist die Geschichte zu knapp und zu sehr auf das überraschende Ende hin ausgelegt. Es ist eher eine lange Erzählung oder eine Novelle. Doch das soll jetzt nicht als Kritik verstanden werden. Andere Autoren hätten die Geschichte zu einem 500-Seiten-Roman aufgebläht, aber Ellison erzählt ganz knapp, mit eindringlichen Worten die Geschichte von Rudy. Hier und da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, dass mehr Zeit zum Verweilen und Verarbeiten geblieben wäre. Das Büchlein ist aber so kurz, dass man es an einem verregneten Abend mit Leichtigkeit durchliest, weil zum einen der Autor sehr gut schreibt und zum anderen die Spannung bis zum Schluss anhält. Eh man es sich versieht, ist man - nicht wenig überrascht - am Ende angelangt. Was aber Harlan Ellison sich zum Schluss für einen Paukenschlag ausgedacht hat, wird natürlich nicht verraten.
8 von 10 Punkten.