Titel: Men in Black II Eine Besprechung / Rezension von Andreas C. Lazar |
Beständige Wiederholung erleichtert nicht nur die Arbeit beträchtlich, sondern schafft auch ein heimeliges Gefühl der Vertraut- und Geborgenheit, das die kühlen Rechner aus Hollywoods Buchhaltung nur allzu gut auszunutzen wissen, auch den Gesetzen der Natur zum Trotze. So durften nicht nur die tote Ripley, der verblichene Spock und der gestorbene Godzilla wiederkommen (Letzterer allerdings nur zum Preis einer so schmerzhaften wie unsinnigen Geschlechtsumwandlung), sondern auch der zerstörte Chucky, der zu einem Würfel gepresste Terminator-Arnie und der ganze Planet der Affen mit dem Obermakaken Marky Mark. Da werfe noch einer den Studiobossen ihren Gottkomplex vor!
Auch Agent Kays (Tommy Lee Jones gewohnt schroff, trocken und gut) 'endgültige' Entlassung aus dem Dienst in der ultrageheimen Regierungsbehörde zur Überwachung außerirdischer Aktivität auf der Erde im ursprünglichen Men in Black erweist sich dank der Geistesstärke Steven Spielbergs und der anderen Produzenten als bloße humoristische Fußnote: Jay (Will Smith sympathisch, lässig und präsent wie immer) treibt seinen ehemaligen Partner in einem bizarren Postamt auf, stellt dessen Erinnerung mit Tony Shalhoubs (der erstaunlich vielseitige Mime ist diesmal kaum unter seiner grotesken Alien-Fratze zu erkennen) widerwilliger Hilfe im Nu wieder her und bekämpft hernach Seit' an Seit' mit ihm in gewohnt nonchalanter Manier fiese Außerirdische, die die Erde bedrohen. Diesmal ist die böse, in einer Philippe-Starck-Zitronenpresse durchs All reisende Medusa Serleena (Lara Flynn Boyle herb-sexy, aber ansonsten eher platt) mit ihren einfältigen Helfern Scrad und Charlie ("Jackass" Johnny Knoxville nur mittelmäßig) auf der Suche nach einem wertvollen Artefakt, das im Besitz der jungen Laura (Rosario Dawson so knuffig wie nichtssagend) sein könnte, und geht dafür im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen.
Was bis auf die Namen wie eine wenig überraschende Wiederaufführung des ersten Teils klingt und es in seiner Grundstruktur auch ist, wird aber dank der spielfreudigen Akteure, Danny Elfmans mal wieder herrlich verspielt-eingängiger Musik, Greg Gardiners hochwertiger Bilder, Barry Sonnenfelds straffer Regie, der bis auf wenige unschöne Ausnahmen ansehnlichen Tricks und der unverbrauchten Scherze trotzdem zur frisch-vergnüglichen Unterhaltung für leichte Sommertage: So tritt nicht nur der Vorzeigealien Michael Jackson in einem kleinen Cameo auf, sondern auch die amerikanische Superhausfrau Martha "Fuck Martha Stewart" Stewart und der bereits aus dem ersten Teil bekannte Mops Frank, der mit einer sehens- und hörenswerten A-cappella-Gloria-Gaynor-Gesangseinlage alle Herzen für sich gewinnt. Mit diesen Figuren ist das Humorreservoir von Men in Black II aber noch lange nicht erschöpft, das mit einigen liebenswert-originellen Einfällen, Sketchen und Intarsien zu punkten weiß, die hier jedoch der Wahrung der Überraschung wegen nicht verraten werden sollen. So bleibt nur, erneut eine Empfehlung für die schwarzen Männer auszusprechen, deren Abenteuer freilich, wie Lady Columbia am Anfang und Lady Liberty am Ende augenzwinkernd andeuten, so schnell vergessen sein werden, wie der Zuschauer aus dem Saal in die Welt braucht. Bzzap!
Beständige Wiederholung erleichtert nicht nur die Arbeit beträchtlich, sondern schafft auch ein heimeliges Gefühl der Vertraut- und Geborgenheit, das die kühlen Rechner aus Hollywoods Buchhaltung nur allzu gut auszunutzen wissen, auch den Gesetzen der Natur zum Trotze ...
3.5 von 5 Sternen