| Titel: Meereszauber Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die junge Ane, deren Name sich von Anemone ableitet, hasst das Meer. Sie hasst es, weil ihr Vater als Fischer eines Tages nicht zurückkam. Mit dem Verlust des Vaters änderte sich auch ihre Mutter. Nur noch geistesabwesend, blickt sie auf das Meer und hofft, dass der Mann zurückkommt. Währenddessen muss Ane leben. Aus diesem Grund geht sie im einzigen Gasthof des Dorfes putzen, bedienen und Hilfsleistungen ausführen. Manchmal ist der Wirt auch so nett und gibt ihr etwas zu essen. Ane schläft aber nicht mehr zuhause, sondern in einem alten Haus. Die zauberkundige Kräuterfrau, die dort wohnte, verschwand eines Tages. Sie lehrte Ane aber ein paar Dinge. Unter anderem das Hexengespinst. Damit will Ane das Meer verfluchen. Doch letztlich kommt alles ganz anders. Eines Tages begegnet ihr Prinz Kir, der das Meer über alles liebt. Und dann trifft sie noch auf einen Seedrachen, der menschliche Gestalt annehmen kann, den König, der gleichzeitig Vater beider ist, und zu guter Letzt noch den Magier Lyo. Damit beginnen die Verwicklungen. Denn Kir, der eine Sohn, möchte zu seiner Mutter zurück, die aus dem Meer kam. Der Seedrache hingegen möchte wieder an Land. Es ist ein langwieriger Prozess, der da in Bewegung kommt. Irgendwann merkt Ane, dass sie das Meer nicht mehr verfluchen muss. Sie nimmt den Fluch zurück.
Der vorliegende Roman ist eher ein Jugendbuch. Das Mädchen Ane ist etwa 15 Jahre alt. Sie ist allein, ein wenig verängstigt, wütend und voller Hass auf das Meer. Das Meer nahm ihr nicht nur den Vater, sondern auch ihre Mutter. Sie ist völlig auf sich allein gestellt, bis dann der Königssohn Kir in ihr Leben tritt. Sie verhilft ihm und seinem unbekannten Bruder zu ihrer Bestimmung. Damit ist die Geschichte, die uns die amerikanische Autorin anzubieten hat, eine der wenigen Fantasy-Geschichten, die sich nicht mit einer Aufgabe befasst. Es ist das Leben des kleinen Fischermädchens, das sich zu einer erfolgreichen Magierin verwandelt. Man könnte meinen, Aschenputtel wird neu geschrieben, doch wird der Leser und vor allem die Leserin, denn für die ist das Buch hauptsächlich geschrieben, in eine eigene Welt entführt. ,Meereszauber' von Patricia A. McKillip ist ein sehr angenehm zu lesender Roman.