Titel: Meat Grinder Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Thailändische Horrorfilme nehmen sich stets japanische oder US-amerikanische Produktionen als Vorbild. Das in Thailand noch recht junge Genre lieferte dennoch eine Anzahl interessanter Beiträge, die zum Teil von Hollywood wiederverwertet wurden. In der noch immer anhaltenden Retro-Phase des Horrorgenres produziert nun auch die thailändische Filmindustrie Filme mit hohem Gewalt- und Splatter-Potential, die sich an den amerikanischen Produktionen der 70er Jahre orientieren.
Unter anderem entstand dadurch „Meat Grinder“, eine überaus düstere Geschichte über eine Köchin, deren Nudelsuppen auf einmal großen Absatz erlangen. Doch Köchin Buss scheint ein finsteres Geheimnis zu besitzen. Dies wird klar, als eines Tages Aoi an ihre Tür klopft, um nach dem Verbleib seiner Verlobten zu fragen, die bei Buss angestellt ist. Statt eine Antwort zu erhalten, hackt Buss ihm ein Bein ab und nagelt ihn am Kellerboden fest. Nach und nach verschwinden weitere Menschen. Ihre Körper dienen Buss als Zutaten für ihre Nudelsuppen.
Menschenfleisch als heimliche Speisebeilage ist im Horrorgenre nicht unbedingt etwas Neues. Vor einigen Jahren erregte bereits der Hongkong-Film „Dumplings“ großes Aufsehen, in dem eine Frau Maultaschen aus Embryos herstellt, ein Geheimrezept, durch das Frauen aufhören zu altern. Auch der spanische Film „H6“ bietet diverse Gerichte und Rezepte. Während es beide Filme allerdings nur bei Andeutungen belassen, zeigt Regisseur Tiwa Mocithaisong die Zubereitungen etwas genauer. Die Make-up-Effekt-Künstler gaben sich hier große Mühe, denn jede noch so kleine Untat ist handgemacht.
Mocithaisongs Film versucht, den Zuschauer zu verstören, was ihm jedoch nur ansatzweise gelingt. Er ist auf jeden Fall kein dumpfer Splatterfilm, von denen zur Zeit der Markt geradezu überschwemmt wird, sondern bietet eine hochgradige Optik, unterschiedliche Tempi, die von Zeitlupe bis verwackeltem Stakkato reichen und sich dabei ständig abwechseln und überschneiden, sowie eine äußerst verschachtelte Geschichte, die dem Zuschauer sehr große Aufmerksamkeit abverlangt, um sie nachvollziehen zu können. Es geht dabei in der Hauptsache um die Hintergrundgeschichte von Buss, die erklärt, wie sich ihr Charakter im Laufe ihres Lebens ins Krankhafte verändert hat. Der Regisseur bringt alles in einen größeren Zusammenhang, durch den er scharfe Kritik an der thailändischen Gesellschaft und vor allem der Regierung übt. Dadurch gelingt es ihm, die Hauptfigur nicht als reine Täterin darzustellen, sondern ihr zugleich eine Rolle als Opfer zuzuweisen. Alles in allem ist „Meat Grinder“ ein guter Psycho-Horror, der auch in ästhetischer Hinsicht Pluspunkte erlangt.