Titel: Die Mauern des Universums Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Paul Melko ist ein neuer SF-Autor aus den USA, der dort bisher durch seine Kurzgeschichten aufgefallen ist. In seinem Roman-Debut „Die Mauern des Universums“ beschäftigt er sich mit dem Thema Paralleluniversum.
Hauptfigur ist John Rayburn, der zusammen mit seinen Eltern auf einer Farm lebt. John steht kurz vor dem Schulabschluss. Bisher verlief sein Leben zufrieden stellend. Eines Tages jedoch begegnet er sich buchstäblich selbst. Sein Doppelgänger kommt gerade aus einem Paralleluniversum. Mithilfe eines kleinen Gerätes ist es ihm möglich, von einem Universum ins nächste zu wechseln. Als sein Doppelgänger namens Prime John das Gerät für einen Versuch anbietet, geht dieser nach kurzem Zögern darauf ein. Natürlich mit fatalen Folgen. Denn was Prime ihm verschwiegen hat, ist, dass das Gerät defekt ist und man nur in eine Richtung reisen kann. Während es sich Prime in Johns Universum gemütlich macht und versucht, mit einer Erfindung aus einem anderen Universum Geschäfte zu machen, flieht John von einem Paralleluniversum ins nächste. Schließlich aber gelangt er in eine Welt, die seiner ursprünglichen recht ähnlich ist. Allerdings befindet sich das technische Niveau auf dem Stand der 60er Jahre. John nutzt den Aufenthalt, um hinter das Geheimnis des Geräts zu kommen. Als er jedoch mit Freunden zusammen einen Flipperautomaten entwickelt, zieht er die Aufmerksamkeit einer Reihe seltsamer Personen auf sich.
Melkos Roman liest sich flott, ist spannend und recht witzig. Ihm geht es nicht um Veränderungen in Politik und Geschichte, diese spielen nur am Rande eine Rolle. Eher konzentriert sich Melko auf Differenzen im Alltagsleben der jeweiligen Universen. Hier liegt seine Stärke, genauso aber auch seine Schwäche. Denn leider reizt Melko seine Möglichkeiten nicht aus, sondern konzentriert sich zu sehr auf einzelne bzw. vielmehr einen einzelnen Aspekt und dessen Konsequenzen. Dies ist zwar recht spaßig geschildert, doch ein bisschen mehr wäre sicher nicht verkehrt gewesen. Ein weiterer Punkt betrifft die grundlegende Idee. Gleich zu Anfang erwähnt Prime, dass in jedem Paralleluniversum dieselben Personen leben. Auch von John würde es demnach eine ganze Anzahl geben. Als dieser jedoch das Universum erreicht, in dem er schließlich versucht, das Gerät, mit dem es möglich ist, zwischen den Parallelwelten zu reisen, genauer zu untersuchen, spielt das Thema Doppelgänger auf einmal keine Rolle mehr. In diesem Universum gibt es zwar alle anderen ihm bekannten Personen, nur ihn selbst nicht. Paul Melko gerät also mit seiner eigenen Idee etwas durcheinander. Lässt man diese Ungereimtheit jedoch außer Acht, erweist sich Paul Melko als ein Autor, der es versteht, einen Roman so zu schreiben, dass auf keiner einzigen Seite Langeweile aufkommt. Die Situationen überschlagen sich, während die Hauptfiguren mit immer größeren Problemen konfrontiert werden. Die Spannung bleibt dabei konsequent erhalten. - Durchaus lesenswert.