| Serie: Mass Effect, Band 2 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Mit dem Ascension-Projekt hofft die Allianz, wichtige und richtungsweisende Erkenntnisse über Biotiker zu erlangen. Als leitende Mitarbeiterin hat es auch die ehemalige Allianz-Systemtechnikerin Kahlee Sanders nach Elysium verschlagen, wo die junge Gillian ihr besonderes Interesse geweckt hat. Das leicht autistisch veranlagte Kind besitzt ein biotisches Potential, das unter Menschen noch nie entdeckt wurde. Was Sanders nicht weiß: Gillians Potential ist auch für Cerberus und dessen Kopf, den Erleuchteten, von Interesse. Anderenorts streckt Cerberus seine Finger derweil auch nach der qaurianischen Flotte aus, welche in den Plänen des Erleuchteten aufgrund ihrer schieren Größe eine ganz besondere Rolle spielt ...
In Mass Effect 2 geht Commander Shepard entgegen seiner Vorbehalte gegenüber den Zielsetzungen Cerberus' ein Bündnis mit der pro-menschlichen Terrorgruppe ein, die scheinbar über unbegrenzte Ressourcen zu verfügen scheint. In "Ascension" bietet Drew Karpyshyn bereits einen Einblick in die Organisation und auch manche der thematischen Ecksteine des zweiten Mass Effect RPGs. Dabei ist noch ungewiss, ob die Quarianer nicht auch in Mass Effect 3 eine tragende Rolle übernehmen könnten. Die Kollektoren hingegen sind ganz klar die Hauptgegner der Menschheit in Mass Effect 2, wo Shepard auch außerhalb des Citadel-Raums aktiv werden muss und sich in einer Welt bewegt, die in "Ascension" bereits vorstrukturiert wird.
Doch noch mehr als "Revelation" geht "Ascension" eigene Wege, fern einer Tie-in-Handlung. Die Verbindung zu Mass Effect 2 bleibt eher auf Themen und Ereignisse beschränkt, die in der Rollenspielfortsetzung eine wichtige Rolle spielen. Eine direkte Verbindung ist nur durch den "Illusive Man" gegeben. Deshalb sieht man auch weniger wohlwollend über manche stilistische Eigenheiten Karpyshyns hinweg, wie die lange Einleitung und das schnelle Ende. Was dem Werk außerdem fehlt, sind Protagonisten wie Saren oder David Anderson, denn die Helden und Schurken "Ascensions" sind mit Ausnahme des Illusive Man allesamt nur solche, die in Mass Effect 2 bestenfalls indirekt Erwähnung finden. Doch mit Kahlee Sanders hat Drew Karpyshyn eine exklusive Verbindung zu "Revelation" geschaffen, um Fans des ersten Mass-Effect-Romans ein heimisches Gefühl zu geben. Überdeutlich wird nun, dass im Grunde Sanders die Protagonistin ist, denn von einem Shepard fehlt jede Spur (Mass-Effect-2-Spieler wissen, warum). Aber durch Shepards Abwesenheit ist der Commander vielleicht doch indirekt mit von der Partie.
Nachdem "Revelation" bereits ein ziemlich gutes Intro zu Mass Effect 1 abgegeben hat und die diversen Kodex-Einträge und Gespräche spannender vermitteln konnte, konzentriert sich "Ascension" auf Themen, die in Mass Effect 2 eine deutlich größere Rolle spielen. Die Quarianische Flotte, Biotiker, Cerberus, Sklaverei, die Welt außerhalb des Citadel-Raums - über all das erfährt man ein wenig mehr, sogar manches Detail, das sich auch nicht im Kodex finden lässt.
Fazit:
ein bestenfalls mittelmäßiger Science-Fiction-Roman, bei dem die Marke Mass Effect so manche Mängel nicht mehr kaschieren kann. In den Details und Andeutungen allerdings als Tie-in für Mass Effect 2 ganz interessant.
Der Aufstieg - die Rezension von Frank Drehmel