Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Kurzbeschreibung:
Die junge Ferin sehnt ungeduldig den Tag herbei, an dem sie endlich die Maske erhält, die ihre hässlichen blauen Gesichtsmale überdecken und sie ebenso schön machen wird wie die Herrschenden. Aber ihre Maske zerfällt zu Staub – und Ferin wird zu einer Gesetzlosen. Sie flüchtet zu einer Rebellengruppe, die unmaskiert im Dschungel lebt. Hier erfährt sie die Wahrheit über die magischen Kräfte ihres Volkes, die von den Masken unterdrückt werden, und lernt den attraktiven Martu kennen. Gefangen in einem Strudel aus Unterdrückung, Verrat und Rache, der nicht nur die Freiheit ihres Volkes, sondern auch ihre große Liebe bedroht, bleibt Ferin nur eins: Sie muss die Masken zerstören.
Meine Meinung:
Die 17-jährige Ferin hat einen großen Wunsch, endlich schön zu sein und ihr Leben als unmaskierte Peytanerin hinter sich zu lassen. Denn alle Peytaner sind gezeichnet mit einem Riss an der Nase sowie durch blaue Male im Gesicht. Dies zwingt sie, bis zu ihrer Konvention unscheinbar und ohne Rechte neben den Merdhugern zu leben, was alle Peytaner zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Die einzige Möglichkeit die vorhandenen Male loszuwerden und die gleichen Rechte und Freiheiten wie die Merdhuger zu genießen, ist nur durch die Konvention und dem damit verbundenen Erhalt der Maske gegeben.
Als Leser lernt man Ferin kennen, als diese kurz davor steht, ihren größten Wunsch erfüllt zu bekommen. Die große Sehnsucht nach Schönheit, Gleichheit und der damit verbundenen Freiheit ist Ferin von Beginn der Geschichte anzumerken. Als Ferin die schreckliche Entdeckung macht, dass sich nur kurze Zeit nach der Maskierung die ihre von ihrem Gesicht löst, ist sie mehr als entsetzt. Da es der Autorin durch den Einstieg sehr gut gelungen ist, Ferins Sehnsucht mir als Leser nahe zu bringen, war ich davon sehr bewegt und habe mit Ferin regelrecht mitgelitten.
Die Autorin bedient sich der auktorialen Erzählperspektive. Diese kann man überwiegend in 2 verschiedene Handlungsstränge unterteilen. Zum einen der um Ferin und deren Geschehen und zum anderen der des Regimes von Merdhug, allen voran dem Gan. Dieser ist der oberste Befehlshaber der Truppen, welche dafür sorgen, dass die Maskierungen ohne Zwischenfälle vonstattengehen und dafür zuständig, aufständige Peytaner, welche sich der Maskierung widersetzen in die dafür vorgesehenen Gefangenenlager zu transportieren.
Ferin wird zunächst sehr zurückhaltend und unscheinbar dargestellt. Als sie nach ihrer Maskierung endlich die immer gewünschte Schön- und Freiheit erlangt, wurde mir jedoch schnell klar, dass sie dennoch nicht so zufrieden ist, wie sie immer gehofft hatte. Sie stellt Fragen zur Konvention, welche auch mich als Leser sehr interessiert haben. Die Reaktionen auf ihre Fragen bringen ihr keine aufschlussreichen Antworten, sondern zeigen, dass ein Nachfragen absolut unerwünscht ist und eigentlich gar nicht sein sollte. Dies trug dazu bei, dass ich mir mehr Informationen gewünscht habe, welche von der Autorin nach und nach im Handlungsverlauf aufgegriffen und aufschlussreich erläutert wurden.
Als der Gan mitbekommt, dass Ferin keine Maske mehr trägt soll sie, gemeinsam mit 2 anderen aufständigen Peytanern, in ein Gefangenenlager gebracht werden. Bei ihrer Überführung wird sie von rebellischen Peytanern gerettet, und erhält von diesen die Antworten auf die von ihr zu Beginn gestellten Fragen. Dies bewirkt auch, dass sie beginnt, nach und nach zu sich selbst zu finden. Die vormals sehr zurückhaltende Protagonistin fängt an, an sich zu glauben und erfährt die wahren Beweggründe der Merdhuger für die Maskierung und die zarten Bande der ersten Liebe. Hierdurch gelangt sie zu Selbstbewusstsein und akzeptiert sich selbst, wie sie ist. Dies lässt Ferin sehr facettenreich erscheinen und ist Mara Lang in der Umsetzung sehr gut gelungen. Doch nicht nur Ferin, auch die Nebencharaktere sind durchweg facettenreich und liebevoll gestaltet.
Dies jedoch zog auch einen kleinen negativen Aspekt mit sich. So wurden die einzelnen Protagonisten zwar ausführlich beschrieben, im Fortlauf der Handlung wurde dies jedoch nicht wieder wirklich aufgegriffen. Hierdurch entstanden einige Ungereimtheiten, welche ansich zwar nicht sonderlich auffallen, mir jedoch gegen Ende etwas im Verlauf und beim Einwirken der Geschichte ein bisschen gefehlt haben. Der rote Faden, welchen die Autorin gestrickt hat, zieht sich sehr schön durch die Geschichte und so kam selbst bei längeren Passagen, keine Langeweile auf. Dies lag auch an der Beschreibung der Umgebungen. Hier hat die Autorin nicht mit Details gespart und diese bildlich schön ausgeschmückt, sodass ich mir die beschriebenen Szenarien sehr gut vorstellen konnte.
Auch die Liebe kommt in "Masken - Unter magischer Herrschaft", wie oben bereits erwähnt, nicht zur kurz, nimmt allerdings auch nicht die Überhand der Geschichte ein. Martu ist ein sehr interessanter Charakter, welcher mir gut gefallen hat. Dennoch fand ich zum Beispiel die Geheimnisse um ihn teilweise zu vorhersehbar. Ein männlicher Charakter, nämlich Rhys, hat mir da etwas besser gefallen. Seine Art und seine Seitenhiebe Ferin gegenüber haben mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Mit dem Ende eröffnete Mara Lang unvorhersehbare Wendungen, mit welchen ich so nicht gerechnet hätte. Was mir besonders an Masken gefallen hat, war die Verbindung der magischen Elementen mit alltäglichen Problemen, welche durchaus presente Themen sind (sei es nun das Idealmaß an Schönheit oder die Zweiklassengesellschaft).
Mein Fazit:
Mara Lang hat mit "Masken - Unter magischer Herrschaft" ein gelungenes Debüt geschrieben. Natürlich hat sie das Rad nicht neu erfunden und so wurden zum Beispiel gesellschaftlichen Differenzen sowie Unterdrückung einer Bevölkerungsschicht bereits in anderen Büchern behandelt. Aber dennoch ist es ihr gelungen mit der Geschichte ein mir bislang noch unbekanntes, Szenario mit magischen Aspekten zu schaffen, welches mich von sich sehr überzeugen konnte.
4 von 5 Bücherjunkies