Serie / Zyklus: Alastor-Trilogie, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im Sternenhaufen Alastor leben 5 Billionen Menschen auf Tausenden von Welten. Aufgrund der geringen Entfernungen zwischen den einzelnen Sonnen gestaltete sich die Emigration zu neuen Welten relativ einfach und so entstanden unterschiedlichste Gesellschaftsstrukturen. Die Menschen, beeinflusst durch die ursprüngliche Gesinnung sowie durch die Lebensumstände in der neuen Heimat gestalteten überall in dem Sternenhaufen ihre Zukunft mit einer eigenen Note. Über allen steht der Connat, ein absoluter Herrscher. Im Blickpunkt dieses Romans steht Marune: Alastor Welt Nummer 933.
Ein Mann wird an einem Raumhafen aufgegriffen. Nur auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Landstreicher, denn seine Haar und Fingernägel sind gepflegt und er macht nicht den Eindruck, schon länger heimatlos durch die Gegend zu streifen. Tatsächlich leidet der Mann an tiefgreifender Amnesie, welche selbst die fortschrittlichsten Behandlungsmethoden nicht beheben können. Der einzige Weg scheint ein Besuch in der Heimat zu sein, doch wie soll man herausfinden, von welcher der 3000 Welten im Alastor Sternennebel der Unbekannte herkommt? Tatsächlich gelingt es ihm, nach Marune, seiner Heimatwelt zu kommen und er sieht sich dort mit einer, für ihn jetzt fremden Kultur voller Formalismen und Zeremonien, konfrontiert. Für den Mann beginnt ein gefährliches Spiel, denn sein Gedächtnis verlor er nicht einfach so, sondern - so viel steht fest - es wurde nachgeholfen. Wer immer die Verantwortung dafür getragen hat, befindet sich genau dort wo er seine Suche beginnt.
Der Roman, der über weite Strecken an einen von Marion Zimmer Bradleys Darkover Romanen erinnert, versteht erstklassig zu unterhalten und bietet eine spannende Geschichte, die große Abenteuer beschreibt ohne ins Belanglose abzugleiten. Gekonnt beschreibt Jack Vance Marune und dessen Bewohner, die eine ganz eigene Art zu Leben entwickelt haben. Die Welt wird von vier Sonnen beschienen und es dauert Tage, bis es eine kurze Nacht anbricht. Ähnlich wie bei Issak Asimovs Nightfall ist auch auf Marune in der Nacht einiges anders. Die Leute werden wilder und begieriger. Diese Phase, Mirk genannt, erwählt der Autor für den Höhepunkt seines Romans.
Doch noch interessant als die Welt an sich sind die Beschreibungen der Bewohner dieser. Das Volk der Runen wird dem Leser als komplexe Kultur dargestellt, die den Leser zu faszinieren vermag und diesen ebenso in den Bann zieht wie die Geschichte um den Mann, der seine Identität (und seine Feinde) zu finden sucht. Sicher, der Plot ist nicht so originell und ein beliebtes Thema in Agenten-Filmen, aber der Autor setzt die Geschichte so gekonnt um, dass man die Gewöhnlichkeit dieser Geschichte schnell übersieht.
Einen interessanten Bruch erfährt der Roman in dem Moment, in dem der Suchende seinen wahren Namen herausfindet und von da an vom Autor nur noch mit seinem richtigen Namen bezeichnet wird. Den Leser trift das überraschend, aber genau das erleichtert es, sich in den Protagonisten zu versetzen. Bleibt noch anzumerken, dass man zu Beginn des Werks einiges über den Alastor Sternenhaufen erfährt und der Connat Palast, also der Regierungssitz des Connat, des absoluten Herrschers von Alastor, eine Rolle spielt.
Fazit: Der zweite Roman der Alastor Trilogie bietet gelungene, spannnende Unterhaltung: 9 von 10 Punkten
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