Serie / Zyklus: Mark Brandis, Band 15 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mark Brandis ist am Boden: Seit seine Frau vermisst und wohl tot ist, widmet er sich mehr dem Alkohol als den Dienstverordnungen der VEGA. Doch es ist sein Halbbruder Dr. Jonathan West, der Mark Brandis am Ende dazu bewegt, wieder einen Auftag anzunehmen. Mark hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm, doch Jonathan leidet, seit er sich an dem extrem gefährlichen Goodman-Bazillus infizierte, unter Wahnvorstellungen. Er verlangt, dass die VEGA ihre ketzerischen Weltraummissionen beendet und sich dem richtigen Glauben zuwendet. Sollte das Ultimatium verstreichen, so droht Dr. West, werde er den Bazillus freisetzen und wohl den größeren Teil der Menschheit töten. Mark versucht seinen Bruder zu finden und zum Aufgeben zu bewegen, doch am Ende wird er sich entscheiden müssen zwischen der Menschheit und seinem Bruder.
Diese Geschichte ist wieder mal geprägt von den Ängsten der Zeit und doch lässt sich dieses Szenario auch auf unsere heutige Zeit anwenden, denn gab es nicht vor einigen Jahren größere Ängste vor Anthrax-Anschlägen? Wie immer erzählt der Autor seine Geschichte in sehr spannender Weise und wie immer sieht er davon ab, Mark Brandis als strahlenden Helden zu skizzieren, sondern als einen Menschen mit Fehlern. Gut beschrieben ist der Zwiespalt in Mark Brandis, der bis zum Ende versucht, seinen Bruder zu retten, und damit das Leben unzähliger Menschen gefährdet. Aber genau das macht ihn ja so menschlich, denn er fällt eben nicht rein rationale Entscheidungen. Ein bisschen aufgesetzt war am Ende das Auftauchen seiner Frau Ruth, die natürlich wiedergefunden werden konnte. Es wäre wohl besser gewesen, dieses Thema ganz in einem Roman zu verarbeiten, aber auf der anderen Seite macht gerade das die Serie so speziell: Nikolai von Michalewsky versteht zu überraschen und oft nehmen seine Geschichten eine Wendung, die man nicht erwartet, und manchmal sind es auch Wendungen, die man gar nicht haben will, die man aber am Ende gut findet. Sicher, Mark Brandis ist auch Dokument für die Zeit der Entstehung der Serie, aber weil eben Michalewsky ein so guter Autor war und es verstand, den Leser immer wieder zu überraschen und mit neuen Ideen zu konfrontieren, ist die Reihe auch noch heute lesenswert. 7 von 10 Punkten.