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Titel: Marina Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der fünfzehnjährige Internatsschüler Óscar Drai sucht außerhalb des Internats nach einer Art Verwirklichung. Aus den starren Regeln eines Hauses im Barcelona der 1970er Jahre ausgebrochen, sucht er auf den Straßen der Stadt nach Abenteuern. Óscar streift dabei gern durch das alte Villenviertel. Auf einem seiner verbotenen Streifzüge lernt er das geheimnisvolle gleichaltrige Mädchen Marina kennen. Sie und ihr alter Vater Germán Blau leben allein und zurückgezogen in einer großen Villa. An dem alten Herrschaftshaus nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Vate und Tochter nehmen ihn auf in ihre kleine Familie und er wird Zeuge von Germáns Anfällen von Müdigkeit, die mit einer nicht näher benannten Krankheit einhergehen. Marina und Óscar verbindet bald eine tiefe Freundschaft. Marina zeigt ihrem neuen Freund einen alten, längst vergessenen Friedhof. Dort treffen sie auf eine alte Dame. Gemeinsam versuchen sie dem Geheimnis der geheimnisvollen Dame in Schwarz nachzugehen und damit auch einem rätselhaften Geheimnis das den ehemals reichsten und einflussreichsten Mann von Barcelona umgibt. Michail Kolweniks ist bereits seit Jahren tot, und die geheimnisvolle Geschichte, die jeder, den sie befragen, anders erzählt, macht neugierig. Jede Spur, der die beiden folgen, wirft neue Fragen auf. Als sie die wahren Ausmaße der grausamen Geschichte erkennen, ist es für vieles zu spät. Ihr eigenes Schicksal ist bereits so eng miteinander verknüpft, dass ein Ausweg aus der verzwickten Lage unmöglich erscheint.
Marina ist ein spannender Roman, mitreißend und geheimnisvoll erzählt. Die Geheimnisse sind jedoch durchschaubar. Leider existierten zu viele Stellen, bei denen ich sehr schnell erkannte, was mich erwartet. Der Roman ist bereits mehr als zehn Jahre alt und damit einer der ersten, wenn nicht sogar der erste Roman, den Carlos Ruiz Zafón geschrieben hat. Mittlerweile ist er als Autor etabliert und so folgt nun der Band, der bereits älteren Datums ist, wohl um die Zeit zu überbrücken, bis ein neuer Roman von ihm erscheint. Die Erzählung ist ein Mittelding zwischen Liebesroman und Jugendbuch, zwischen Gruselroman und Abenteuer.
Dennoch weiß der Roman durchaus zu überzeugen. Man darf ihn nur nicht in eine Schublade stecken wollen. Dazu ist er zu vielseitig. Der Ich-Erzähler Óscar ist manchmal recht naiv. Dafür fesselt das Buch durch Handlung und Schreibstil. Hier hat Peter Schwaar sehr gute Arbeit geleistet.