Titel: Malva - Im Bann der geheimen Inseln Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die fünfzehnjährige Prinzessin Malva ist die Thronerbin von Ganizien. Sie hat viele Ideen, schreibt gern und ist auch sonst aktiv. Doch ihre Aktivitäten sind ihrem Vater ein Dorn im Auge, und der muss entfernt werden. Es beginnt also damit, dass man die eigene Tochter vor dem versammelten Rat der Lächerlichkeit preisgibt und dann beschließt, sie zu verheiraten. Das gefällt dem Mädchen gar nicht. Mit Hilfe ihrer Zofe und ihres Lehrers flieht sie aus dem Schloss und hinterlässt lediglich einen Brief. Sie schneidet sich die Haare ab, um wie ein Junge auszusehen und so leichter fliehen zu können. Versteckt in Fässern, verlassen sie die Burg. Im Hafen wartet ein Schiff, mit dem sie ihre Flucht durchführen wollen. Das Schiff, die Estafador, wird aber von Kapitän Vincenzo und der Mannschaft verlassen und droht an Klippen zu zerschellen. Malva wird zwar rechtzeitig wach, doch ihre Zofe Filomena hat man betäubt. Gerade noch rechtzeitig können sie sich von dem berstenden Schiff retten.
Orfeus ist der Sohn eines Kapitäns und würde selbst gern zur See fahren, wie sein Vater und dessen Vater und dessen Vater ... Aber sein Vater erklärte ihm, als kleines Kind habe er einen Unfall überstanden und könne daher gar nicht auf See. Diese Schutzbehauptung des Vaters sollte nur den Sohn vom Meer fernhalten, da sein Vater als Nebenberuf der Seeräuberei frönte. Jetzt, wo sein Vater im Sterben liegt, erfährt Orfeus die volle Wahrheit. Auf Geheiß des Königs macht sich Orfeus auf den Weg, Prinzessin Malva zu finden und nach Hause zu bringen.
Es gelingt Orfeus, die Prinzessin zu finden, doch hier beginnt erst das Abenteuer von der Prinzessin und dem Kapitän, wie der Originaltitel des Buches lautet. Sie werden durch einen heftigen Sturm in eine unbekannte Inselwelt verschlagen und müssen sich hier ihren eigenen Ängsten stellen, bevor sie die Inseln wieder verlassen können.
Der Roman scheint vordergründig ein Buch zu sein, das dem reinen Abenteuer zuzurechnen ist. Doch mit dem zweiten Teil und dem Erreichen der seltsamen Inselwelt wird es ein Buch, das jungen Leuten und manch einem Erwachsenen zeigt, dass man sich seinen inneren Ängsten stellen muss. Nur wenn man sich so nimmt, wie man ist, kann es zu einem ausgeglichenen und erfolgreichen Leben kommen. Unter dieser Prämisse ergeben sich für die Leser nicht nur spannende Abenteuer, sondern auch ein nachdenkenswertes Buch. Einmal mehr zeigt sich, dass gute Bücher auch im näheren europäischen Umkreis zu finden sind. Ich persönlich würde es begrüßen, wenn deutsche Verlage mehr in Deutschland und europäischen Nachbarländern nach Büchern suchen und so ein wenig den anglo-amerikanischen Markt zurückdrängen. Wenn der Verlag Nagel und Kimche diesen Schritt geht, findet das meine ungeteilte Zustimmung.