Reihe: 2. Malonia-Roman Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Anselm Andros befindet sich auf der Flucht vor Rebellen, die den rechtmäßigen König Ryan stürzen wollen. Denn sein gerade geborener Bruder ist der prophezeite Nachfolger des Herrschers. Um diesen zu schützen, hofft Anselm auf die Hilfe seines Ziehvaters Leo North, der auch schon König Ryan dabei unterstützt hat, die Herrschaft anzutreten. Da erfährt Anselm, dass sein leiblicher Vater der erbittertste Gegner von Ryan war – und dass Leo North ihn getötet hat ... (Klappentext)
„Das Motiv der Geschichte ist nicht neu“, so schrieb ich bereits zum ersten Teil, der als gebundene Ausgabe bei Penhaligon erschien. Eine Welt mit einem Zugang in eine neue oder vergangene Welt. Egal, ob es nun Mark Twain ist mit Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof oder Lewis Carroll mit Alice im Wunderland, es ist ein klassisches Motiv in der Fantasy-Literatur. Nun wird die Geschichte weitererzählt. Wobei mir immer noch nicht klar ist, warum man „Die Augen des Königs“ bzw. „Stimmen in der Dunkelheit“ nicht als deutsche Titel übernommen hat.
Der Sturz des Diktators Lucien ist jetzt eineinhalb Jahrzehnte her. König Ryan von Malonia konnte den Thron und die Herrschaft übernehmen, und es zog mit ihm wieder Ruhe und Frieden ins Land ein. Hier lebt Anselm Andros mit Mutter Maria und Schwester Jasmin recht einfach und beschaulich, aber in Frieden in Kalizstad. Anselms Ziehvater betreibt einen Gebrauchtwarenladen, der für ein kleines Ein- und damit Auskommen sorgt. Aber die Jahre des Friedens nähern sich einem Ende. Unverbesserliche Anhänger des ehemaligen Diktators Lucien ziehen als eine Art militante Rebellenorganisation durchs Land. Ihre gegen die Royalisten gerichteten Aktivitäten sorgen für Unruhe unter der Bevölkerung. Das Ziel der Neuen Imperialordnung ist es, angebliche Kriegsverbrecher zu bestrafen und die Diktatur Luciens zu erneuern.
Am 29. Dezember beginnt die Geschichte, die uns gleich klarmacht, dass der Ich-Erzähler ein Verbrecher und Lügner ist. Wer sagt uns aber, dass das, was er erzählt, auch wahr ist? Ist diese Geschichte vielleicht auch gelogen? Das, was als Brief von Anselm an seinen kleinen Bruder beginnt, damit er einmal die Wahrheit erfährt, wandelt sich in eine Erzählung an Mr. Hardy während einer langen Kutschfahrt.
Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser alles über Aldebaran und seinen Tod. Die spannende Erzählung hat leider aber auch ein paar Hänger, wo man der Meinung ist, die Geschichte gerate ins Stocken. Dafür wird die Geschichte ohne erzählerische Schnörkel geradlinig erzählt. Ein sehr schön geschriebenes Jugend-Fantasy-Buch. Man merkt, dass mit der Arbeit an der Geschichte begonnen wurde, als die Autorin noch in der Schule war.