Reihe: Magierdämmerung, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
London im Frühjahr 1897: In der britischen Hauptstadt hat sich neben dem normalen bürgerlichen Leben eine zweite soziale Schicht etabliert. Sie wird bestimmt von seltsamen Wesen und Geheimlogen, deren Mitglieder in der Lage sind, Magie zu wirken. Vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen, bestehen jahrhundertealte Logen, deren Mitglieder sich an einen eigenen Ehrenkodex halten. In den Logen wird das geheime Wissen um die uralte Magie weitergegeben. Man wacht darüber, dass sich niemand mit der Gabe der Magie zur Weltherrschaft aufschwingt. Dieses Leben änderte sich spätestens in dem Augenblick, als der erste Lordmagier Albert Dunholm durch Victor Mordred Weelingtons Schergen umgebracht wurde. Mit dem Mord an Lord Dunholm verschiebt sich das stillschweigende Abkommen. Denn Wellington hat genau die Absicht, die die Mitglieder der Loge verhindern wollen. Mit einem U-Boot kann er in Atlantis die alte Quelle der Magie öffnen. Die Urkraft der Welt verbreitet sich nun ungehindert und bringt damit das Leben der Menschen in ein Ungleichgewicht.
Der Putsch und die gewaltsame Übernahme des Silbernen Kreises, so der Name der britischen Magierloge, scheint gelungen zu sein. Die meisten Gegner von Victor Mordred Weelington, unter ihnen Jupiter Holmes, der Journalist Jonathan Kentham und die Magierin Kendra McKellen, sitzen in den Kellern des Ordenshauses gefangen. Ein paar wenige Magier entkamen der Hatz und dem Putsch, weil sie zufällig nicht anwesend waren. Damit kann Victor Mordred Weelington weiter seine Pläne verfolgen. Indessen versteckt sich die kleine Gruppe in den Londoner Docks, in ihrer Begleitung der verletzte Großvater Kendras, und hofft, nicht gefunden zu werden.
Hilfe wird den Putschgegnern von unerwarteter Seite gewährt. Der heilige Stuhl in Rom schickt eine eigene Magieexpertin los, um sich über die Lage in London ein Bild zu machen und gegebenenfalls einzugreifen. Diese Person ist Lionida Diodato, eine Magieragentin des Vatikans.
Doch es gibt noch andere Gruppen, die sich für oder gegen die Gruppen entscheiden, ttwa der als Franzose bezeichnete Magierjäger.
Nach seinem Fantasyabenteuer um Tarean nimmt die Fantasy des Bernd Perplies eine Wendung. Er kümmert sich um die Art viktorianische Welt, die manchmal als Steampunk bezeichnet wird, je nachdem ob die Dampfmaschinen einen hohen Stellenwert besitzen oder nicht. Bernd Perplies Roman Magierdämmerung musste ob der Länge in drei Teile gegliedert werden, die aber aus der Sicht des Rezensenten noch mehr Geschichten hergäben. So hat der Autor eine Menge Personen eingeführt, die durchaus eigene Abenteuer in dieser Welt erleben könnten. Der Autor hat das Zeug dazu, Seemannsgarn zu spinnen und so die Leser mit in seine Welt zu nehmen, ohne dass diese dort die Orientierung verlieren. Seine Welt ist plastisch beschrieben, zum Greifen nah, wie man so schön formuliert. Die Personen, die die Handlung vorantreiben, sind vielfältig gestaltet, obwohl mir der ehemalige Journalist der Zeitschrift Standard gar nicht so gefällt. Holmes mit der Geisterkatze Watson gelten viel eher meine Sympathien. Zusätzlich greift der Autor auf Literatur zurück, die in dieser Zeit spielte. Jules Verne ist in dieser Hinsicht ein beliebtes Opfer, und sobald es um Wasser geht, sind Kapitän Nemo und seine Nautilus nicht weit. Warten wir also nicht nur den Abschlussband der Trilogie ab, sondern hoffen, dass Bernd Perplies noch ein wenig mehr aus dieser Welt berichtet, die viel Zuspruch bei den Lesern gefunden hat.