![]() | Reihe: Der Herr der Drachenflotte, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
"Halcyon Blithe ist befördert worden! War er auf seiner ersten Reise noch Magierkadett, tritt er nun seinen Dienst auf einer Drachenfregatte an. Dabei muss er nicht nur gegen ein Dämonenschiff in die Schlacht ziehen, sondern auch auf einem Schiff der Zwerge gegen Verrat und Ränkeschmiede vorgehen. Genießen Sie nautische Abenteuer voller Magie und Gefahr! Ward kombiniert Elemente von Hornblower mit Harry Potter ebenso wie Motive von Robert Louis Stevenson und Robin Hobb. Vor dem Hintergrund fantastischer Seeschlachten erzählt die Serie den Aufstieg eines jungen Magierkadetten in der königlichen Flotte."
Klappentext
Wer glaubt heutzutage noch Klappentexten? Hoffentlich niemand. Liest man diesen Text, muss man der völlig irren Ansicht sein, den BESTEN aller Schriftsteller vor sich zu haben. Ist aber nicht so. Dafür schickt James M. Ward einen Jungen in die unterschiedlichsten Abenteuer, die man auf See in einem Fantasyland erleben kann. Halcyon Blithe (in Deutschland wurde das y in Blythe durch ein i ersetzt - warum, weiß wohl nur der Lektor) ist ein siebter Sohn eines siebten Sohnes, Taubesprecher und Drachenlenker. Damit ist er etwas ganz Besonderes, denn gerade auf Segelschiffen mit vielen Seilen - pardon, Tauen - und Drachen als Schiffen sind solche Magier gesucht.
Sein neuer Job ist, mit einem Schiff Depeschen nach Hause zu bringen. Unterwegs begegnet das Drachenschiff einem mit Dämonen besetzten Raddampfer. Halcyon Blithe macht natürlich mal wieder etwas falsch, und schon hängt der Haussegen schief, wie man so schön sagt. Zumindest verärgert er seinen Vorgesetzten. Versetzt auf ein neues Schiff, dass gerade seine Jungfernfahrt antritt, soll er sich aufs Neue bewähren. Aus welchem Grund auch immer ist das Schiff plötzlich mit den unterschiedlichsten Rassen besetzt. Das eigentliche Ziel ist es, den elfischen Botschafter sicher nach Hause zu bringen. Das ist leichter gesagt als getan. Wenn man im Kielwasser Schiffe der Maleenianer hat, zudem noch ein paar Piraten trifft, ist der Begriff Sicherheit äußerst schwammig.
Ehrlich gesagt: Ich hatte mir mehr davon versprochen. Mit "davon" meine ich in diesem Fall nicht nur das Buch, die Handlung und die Personen, sondern auch eine gute Weiterentwicklung. Die Weiterentwicklung blieb irgendwo auf der Strecke - möglicherweise ertrunken. Statt dessen haben wir einen Autoren, der plötzlich alle Register zieht, die Handlung mit allem Möglichen überfrachtet und hofft, daraus einen spannenden Erzählstrang zu formen. Für diesen Strang ist selbst ein Taubesprecher nicht geeignet. Durch die unüberschaubare Zahl neuer Handlungsmöglichkeiten, Personen, sozialen Strukturen und anderem mehr verliert der Unterhaltungroman seine Eigenschaft der Unterhaltung und der Roman wird zur Aneinanderreihung von Versatzstücken, denen noch etwas fehlt.
Da hilft auch keine Nina Ruge mit "Alles wird gut".