Titel: Mach mich wild! Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Erotische Literatur bewegt sich schon lange nicht mehr unter dem Ladentisch oder in irgendwelchen Schmuddelecken. Das Gegenteil ist der Fall: Auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt finden sich Verlage wie Blue Panther Books, die offen für eine reizende Literaturgattung werben. Von Lucy Palmer durfte ich bereits eine Kurzgeschichtensammlung vorstellen. Dabei liegt mein Blickpunkt immer auf der Phantastik. So gehört in diesem Buch die erste Kurzgeschichte nicht zu dem, was ich unter Phantastik verstehe.
„Toys“
Das ist die Geschichte einer Studentin, die sich nebenbei Geld verdient, um ihre Wohnung zu bezahlen und nicht den Eltern auf der Tasche zu liegen. Der Ort, an dem sie jobbt, ist jedoch ungewöhnlich: ein Erotikshop.
„Die Dienerin des Barbaren“
Bei der Dienerin des Barbaren handelt es sich um die Bauerntochter Menja. Sie ist mit ihrem Vater eine Angehörige der Grasländer. Diese müssen Tribut an den Häuptling der Waldländer zahlen. Und eines Tages verlangt Ragnar nicht Getreide und Fleisch, sondern Menja als Tribut. Menja hatte sich jedoch längst in den stattlichen Wilden verguckt und musste bald darauf feststellen, dass unter einem harten Kern ein formbarer Mann steckt.
„Mission: Love“
Nach dem Ausflug in die barbarische Vergangenheit folgt nun ein Ausflug in den Weltraum. Commander Stephen Dancer und seine Copilotin Lieutenant Brenda Swan fliegen zum kleinen Mond Algrion. Das Problem, mit dem sich der Commander auseinandersetzen muss, ist die nicht mitgelieferte Hormongabe. Sie wird in Wasser gelöst, um den Sextrieb des Menschen im Zaum zu halten. Und was passiert, wenn die Hormone plötzlich abgesetzt werden, kann man sich gut vorstellen. Oder hier nachlesen. Und wenn Brenda nun eine feindliche Agentin ist, die die Hormonkapsel absichtlich ins All warf?
„Lustsklavin“
Unter Lustsklavin versteht man keine Dienerin eines Barbarenhäuptlings. Die Sklavenhaltung geht in eine ganz andere Richtung. Interessant allemal.
„Die Lady und der Dieb“
Im Firtree Forest lebt der Räuberhauptman John Smith, und zwar schon lange ohne Frau. Da kommt ihm die junge Reiterin gerade recht, die er zuerst für einen Knaben gehalten hat. Anne war gerade dem Duke von Canterbury entwischt, der sie zu seiner unfreiwilligen Mätresse gemacht hatte. Jetzt ist sie dem Räuberhauptmann verfallen.
„Führe mich nicht in Versuchung No. 2“
Kate, die Vampirjägerin, besucht mal wieder das Temptation, wo sie die Barkeeperin Riana trifft. Sie hatte Riana auf Duncan O'Sullivan angesetzt, weil sie ihn für einen Vampir hielt. Doch Riana gab Entwarnung. Kate bleibt im Club und trifft dort auf Nathan. Als ein vermummter Mann auf Kate schießt, ist Nathan schnell an ihrer Seite.
Die Geschichten, die Lucy Palmer ihrer Leserschaft vorstellt, sind sehr abwechslungsreich und sprühen nur so vor Ideen. Die Rahmenhandlung tritt immer etwas in den Hintergrund, wenn die Erotik ins Spiel kommt. Dies ist jedoch nicht verkehrt, denn wenn die Erotik beendet wird, tritt sie aus dem Hintergrund hervor und wird gekonnt weitergeführt. Vor allem bei der Erzählung „Führe mich nicht in Versuchung“ ist das der Fall. Sie ist wahrscheinlich ein Roman, der in Kurzgeschichtenform von Buch zu Buch weitergereicht wird. Diese Geschichte macht neugierig auf die Fortführung. Sie fesselt den Leser und führt ihn nicht nur mit ihrem Spannungsbogen einer abenteuerlichen Handlung weiter, sondern die angenehme Art der Erotik sorgt für eine lustvolle Unterhaltung.