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Serie/Zyklus: Emily Laing - Band 1
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Das Waisenhaus Rotherhithe wirkt, als sei es einem Charles Dickens Roman entsprungen und wie ein Fremdkörper wirkt es im London des 21. Jahrhunderts. Der Leiter, Mister Dombey, führt das Waisenhaus mit eiserner Hand und drakonischen Strafen. Nun werden zwei seiner Kinder, die kleine Emily Laing und deren Freundin Aurora Fitzrovia in das Abenteuer ihres Lebens verstickt. Alles beginnt mit einer Ratte, die Emily auffordert, ein neues Kind im Waisenhaus mit Namen Mara zu beschützen, doch ehe sie sich darüber im klaren wird, ob sie alles nur geträumt hat oder tatsächlich ein Nagetier mit ihr gesprochen hatte, dringt ein Werwolf in das Waisenhaus ein und entführt die kleine Mara.
Völlig verwirrt und von der Ratte geleitet flieht Emily aus dem Waisenhaus und lernt ihren Beschützer und späteren Mentor Wittgenstein kennen, einen Mensch, den Geheimnisse umgeben wie ein Mantel und der seinerseits nur äußerst widerwillig den Auftrag, Emily zu beschützen, annimmt. Doch Schutz benötigt das kleine Mädchen, denn das Ziel ihres Weges ist die uralte Unterstadt von London, in der Elfen, sprechende Tiere, Engel und Menschen ein Leben, verborgen von der Geschäftigkeit der modernen Metropole, leben.
Bald stellt sich heraus, dass Emily irgendwie eine Verbindung zu der kleinen Mara hat und das Mädchen in Ereignisse verwickelt wird, die immer größere Dimensionen annehmen. Viele Kinder sind entführt worden und dies nicht erst in den letzten Wochen. Immer wieder kommt es zu solchen Ereignissen und alles deutet auf eine Person hin: Dem Unsterblichen Lycidas.
Christoph Marzis Erstlingswerk ist ein beachtliches Stück Fantasy Literatur und wurde nicht zu unrecht 2005 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Die Geschichte um die kleine Emily, ihrer Freundin Aurora und undurchsichtigen Wittgenstein enthält viele überraschende Wendungen und wird von Seite zu Seite spannender. Umso erfreulicher, dass es dem Autor gelingt, das ganz am Ende zu einem runden Schluss zu bringen. Dankenswerter Weise lässt Christoph Marzi den Roman mit einem wirklichen Abschluss enden. Der Folgeband, gleich wie er geartet sein mag, wird neu ansetzen und ein weiteres Kapitel im Leben von Emily Laing und Wittgenstein erzählen.
Der Roman, obgleich Teil einer Trilogie, stellt das Buch seinerseits eine Dreiheit dar. Das Buch teilt sich in drei Einzelabschnitte, die über eigene Spannungsbögen verfügen und eigene Schwerpunkte setzten. Christophs Marzis Stil ist sehr gut und er fesselt den Leser von der ersten bis zur letzen Seite. Insgesamt ist die eine beachtliche Leistung für das Erstlingswerk eines Autors. Besonders hervorzuheben ist, dass er keineswegs den üblichen Fantasy Pfaden folgt: Sein alternatives London hat wenig mit den Welten eines J. R. R. Tolkien gemein und wirkt wie ein erfrischend, modernes Märchen, das den Zeitgeist recht gut trifft.
Etwas Kritik muss dennoch angebracht werden: Zwar hat der Autor nie einen Hehl daraus gemacht, wer seine Vorbilder als Schriftsteller waren, aber zu stark sollte man sich nicht an den Werken anderer Autoren orientieren. In ersten Teil lehnt sich der Roman zu stark an Neil Gaimans Roman Niemandsland an. Dieser Roman spielte ebenfalls in London und erzählt die Geschichte eines Mannes, den es in eine Parallelwelt unter London verschlägt. Ja, es gab sogar ähnlich schicksalshafte Erlebnisse auf der Knight-Bridge. Zum Glück wird das Werk mehr und mehr eigenständiger und obwohl es Anspielungen auf weitere Werke gibt, sind diese letzten Endes nur Zitate. Mit einem sehr starken Schluss brachte Autor Christoph Marzi dann seinen Roman zu Ende, der den Leser große Lust auf die Fortsetzung macht und das schönste daran ist: Lilith ist bereits erscheinen und der abschließende Band mit Titel Wittgenstein (so der vorläufige Arbeitstitel) ist für Herbst geplant. 8 von 10 Punkte.
Völlig verwirrt und von der Ratte geleitet flieht Emily aus dem Waisenhaus und lernt ihren Beschützer und späteren Mentor Wittgenstein kennen, einen Mensch, den Geheimnisse umgeben wie ein Mantel und der seinerseits nur äußerst widerwillig den Auftrag, Emily zu beschützen, annimmt. Doch Schutz benötigt das kleine Mädchen, denn das Ziel ihres Weges ist die uralte Unterstadt von London, in der Elfen, sprechende Tiere, Engel und Menschen ein Leben, verborgen von der Geschäftigkeit der modernen Metropole, leben.
Bald stellt sich heraus, dass Emily irgendwie eine Verbindung zu der kleinen Mara hat und das Mädchen in Ereignisse verwickelt wird, die immer größere Dimensionen annehmen. Viele Kinder sind entführt worden und dies nicht erst in den letzten Wochen. Immer wieder kommt es zu solchen Ereignissen und alles deutet auf eine Person hin: Dem Unsterblichen Lycidas.
Christoph Marzis Erstlingswerk ist ein beachtliches Stück Fantasy Literatur und wurde nicht zu unrecht 2005 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Die Geschichte um die kleine Emily, ihrer Freundin Aurora und undurchsichtigen Wittgenstein enthält viele überraschende Wendungen und wird von Seite zu Seite spannender. Umso erfreulicher, dass es dem Autor gelingt, das ganz am Ende zu einem runden Schluss zu bringen. Dankenswerter Weise lässt Christoph Marzi den Roman mit einem wirklichen Abschluss enden. Der Folgeband, gleich wie er geartet sein mag, wird neu ansetzen und ein weiteres Kapitel im Leben von Emily Laing und Wittgenstein erzählen.
Der Roman, obgleich Teil einer Trilogie, stellt das Buch seinerseits eine Dreiheit dar. Das Buch teilt sich in drei Einzelabschnitte, die über eigene Spannungsbögen verfügen und eigene Schwerpunkte setzten. Christophs Marzis Stil ist sehr gut und er fesselt den Leser von der ersten bis zur letzen Seite. Insgesamt ist die eine beachtliche Leistung für das Erstlingswerk eines Autors. Besonders hervorzuheben ist, dass er keineswegs den üblichen Fantasy Pfaden folgt: Sein alternatives London hat wenig mit den Welten eines J. R. R. Tolkien gemein und wirkt wie ein erfrischend, modernes Märchen, das den Zeitgeist recht gut trifft.
Etwas Kritik muss dennoch angebracht werden: Zwar hat der Autor nie einen Hehl daraus gemacht, wer seine Vorbilder als Schriftsteller waren, aber zu stark sollte man sich nicht an den Werken anderer Autoren orientieren. In ersten Teil lehnt sich der Roman zu stark an Neil Gaimans Roman Niemandsland an. Dieser Roman spielte ebenfalls in London und erzählt die Geschichte eines Mannes, den es in eine Parallelwelt unter London verschlägt. Ja, es gab sogar ähnlich schicksalshafte Erlebnisse auf der Knight-Bridge. Zum Glück wird das Werk mehr und mehr eigenständiger und obwohl es Anspielungen auf weitere Werke gibt, sind diese letzten Endes nur Zitate. Mit einem sehr starken Schluss brachte Autor Christoph Marzi dann seinen Roman zu Ende, der den Leser große Lust auf die Fortsetzung macht und das schönste daran ist: Lilith ist bereits erscheinen und der abschließende Band mit Titel Wittgenstein (so der vorläufige Arbeitstitel) ist für Herbst geplant. 8 von 10 Punkte.
Lycidas - Rezension von Erik Schreiber