Serie/Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Die Veröffentlichung dieses Romans hat sich bekanntlich um einige Monate verzögert, aber das Warten hat sich gelohnt. Mit „Lord Gamma“ hat Michael Marrak meines Wissens nicht nur seinen bislang umfangreichsten Text, sondern auch seinen bislang besten SF-Roman verfasst. Kein Wunder also, dass die Erstauflage beim Verlag bereits seit einigen Wochen vergriffen ist und nur noch einige Versandhändler ein paar Exemplare vorrätig haben.
Mit „Lord Gamma“ wird es Marrak sicherlich gelingen bei den Entscheidungen für die wichtigsten SF-Preise hierzulande ganz vorne mit dabei zu sein. Viel wichtiger dürfte die Steigerung des Bekanntheitsgrades des Autors sein, die vielleicht lukrativere Verträge eröffnet.
Der Protagonist des Romans ist Stan Ternasky, der sich in einer für ihn völlig fremden Umgebung wiederfindet. Eben saß er noch mit seiner Freundin Prill in einem Passagierflugzeug und nun findet er sich auf einer durchweg abschüssig verlaufenden Straße wieder, die durch menschenleere Einöde führt, wie man sie in den Staaten des mittleren Westen vorfindet. Die Straße scheint kein Ende zu haben, sondern aus einer nicht erkennbaren Anzahl von identischen Abschnitten zu bestehen, die durch eine „Barriere“ voneinander getrennt sind. Stans einziger Begleiter ist Gamma, der durch das Autoradio zu ihm spricht. In dessen Auftrag dringt Stan immer wieder in die Bunker ein und entführt jeweils den selben Bewohner: Prill, nicht wissend warum eigentlich. In irgendeinem Bunker auf Stans Weg ist die von Gamma gesuchte. Alle anderen sind nur unwichtige Klone, von denen es im jedem Bunker die gleiche Anzahl gibt, auch von Stan.
Nur nach und nach werden Stan und somit auch dem Leser die Hintergründe erklärt, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Marrak hat jedenfalls einiges an Denkarbeit in seinen SF-Roman hineingesteckt, dessen Handlung sich von einem Roadmovie amerikanischer Prägung zu einem SF-Roman mit umfassenden Hintergrund entwickelt.
Die Handlung wird dabei nicht durchgängig erzählt, sondern umfasst drei unterschiedliche Handlungsverläufe, die letztlich alle miteinander in Verbindung stehen. Erst im Verlaufe des Romans wird deutlich in welcher. Der Leser wird so aus der Haupterzählebene um Stan immer wieder herausgerissen und findet sich in einer der beiden anderen wieder, die wie Zwischenspiele wirken.
Mir persönlich hat die Lektüre dieses Romans sehr zugesagt.
Lord Gamma - Rezensionsübersicht