Titel: Lockout Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann |
Inhaltszusammenfassung:
Während eines humanitären Einsatzes der Präsidententochter auf der Raumstation MS One – ein Hochsicherheitsgefängnis in der Erdumlaufbahn, dessen Insassen im Tiefschlaf gehalten werden – kommt es zu einem Zwischenfall. Einer der Sträflinge kann während eines Verhörs eine Waffe an sich bringen. Es kommt zu einem Aufstand, bei dem sich die Gefangenen anfangs nicht einmal bewusst sind, was für eine wertvolle Geisel sie in ihrer Gewalt haben.
Rettung soll in Form von Eliteagent Snow nahen, der durch diesen Einsatz die Gelegenheit bekommt, sich zu rehabilitieren und sich von dem Mord, welcher ihm erst jüngst angelastet wurde, rein zu waschen.
Kritik:
Die Inhaltszusammenfassung lässt es schon erahnen: hier trifft Carpenters “Flucht aus L.A.” auf Science-Fiction. Gemischt wird das ganze vom Regie-Duo James Mather und Stephen St. Leger, als Produzent steht ein gewisser Luc Besson im Abspann – ein Mann, dessen eigene Filme eigentlich grundsätzlich zumindest sehenswert waren und der hier zusätzlich auch noch am Drehbuch beteiligt war. Kann Lockout da mithalten?
Die Geschichte ist leidlich bekannt, hier kann man also auch mit fortlaufender Handlung keine großen Innovationen erwarten. Was Lockout dabei sehr zu Gute kommt, ist die Tatsache, dass man auch gar nicht den Eindruck erwecken möchte, dass man das Rad neu erfunden hätte – stattdessen wandelt man in bekannten, wenn auch etwas ausgetretenen Pfaden und gibt sich als das, was man ist: ein Actioner mit B-Movie-Anspruch. Als solcher funktioniert der Film auch recht gut, denn das Erzähltempo ist angemessen und die Stimmung auf der Raumstation ist passend. Zwar kann man nicht sagen, dass der Titel mit einer übermäßigen Spannung aufwarten kann, aber dieses Manko wird durch das flotte Tempo wieder negiert, denn der Film lebt eindeutig von einem: Action. Jede Menge geballer, geredet wird nur, wenn es nicht anders geht. Fast wie eine kleine Zeitreise zurück zu den Herren Schwarzenegger und Stallone in ihren besten Tagen (und nein, ich rede nicht von den Expendables). Leider muss man sagen, dass vor allem das Ende schon etwas vorhersehbar war, zumindest wenn man die Stilmittel diverser Agententhriller schon mehr als einmal gesehen hat.
Wo man hingegen (oder besser gesagt: unglücklicherweise) nicht in den 80ern verweilt ist, ist die Effektseite. Hier setzt man viel und gerne auf CGIs, die aber leider oftmals als mißlungen anzusehen sind. Besonders extrem ist es mir bei der einleitenden Verfolgungsjagd aufgefallen, welche in keiner Form realistisch daher kam, sondern vielmehr deutlich als gerendert zu erkennen war – und dabei auch noch so wirkte, als ob sie geradewegs aus einem Computerspiel der frühen 2000er Jahre entsprungen ist. Ebensolches gilt auch für einen Großteil der “Weltraumaufnahmen”, die ebenfalls nicht sonderlich ansehnlich ausgefallen sind, sondern auch ein bisschen wirken wie “gewollt und nicht gekonnt”. Glücklicherweise stammen aber zumindest die Explosionen nicht aus dem Computer, ebenso gibt es auch tatsächlich so etwas wie kleine Highlights auf der Effektseite, besonders schön anzusehen war ein Kampf zwischen Snow und einem der Bad Guys in der Schwerelosigkeit – nichts, was wirklich begeistert hätte, aber zumindest war der Kampf gut choreografiert und ansehnlich umgesetzt. Man muss aber in letzter Instanz sagen, dass solche Sequenzen eher die Ausnahme darstellen, grundsätzlich wird möglichst schnell getötet, ohne dabei jedoch zu explizit in der Darstellung zu werden. Die 16er-Freigabe erscheint alles in allem durchaus gerechtfertigt.
Auf darstellerischer Seite gibt es keine Aussetzer, allerdings auch keine übermäßig bemerkenswerten Leistungen. Guy Pearce vermag als abgehalfterter Agent zu überzeugen, auch wenn ich gestehen muss, dass mir seine One Liner ab einem gewissen Punkt einfach zu viel geworden sind, der Kerl muss einfach zu allem und jedem einen (oftmals zugegebenermaßen coolen) Spruch ablassen. Auch Maggie Grace ist gut besetzt, man nimmt ihr die Intentionen ihrer Figur gut ab. Für mich eigentlich in so ziemlich jeder Rolle gern gesehen ist Peter Stormare, der hier mal wieder das tut, was er am besten kann: ein Arschloch darstellen. Hier und da findet man vielleicht ein gewisses Maß an Overacting vor, aber da der ganze Film wie schon einmal erwähnt in ähnlicher Form schon vor 25, 30 Jahren hätte erscheinen können, kann man damit gut leben, gehörte damals ja auch fast schon zum guten Ton. Löblicherweise kann man sagen, dass die Charaktere selber aber nicht überzeichnet sind. So ist Snow zwar ein harter Kerl, aber eben kein Übermensch, der einfach alles aus dem Weg räumt, ohne davon tangiert zu werden, die Präsidententochter mutiert nicht zur beinharten Einzelkämpferin und die Insassen sind halt das, was sie sind: skrupellose Schwerverbrecher. Okay, eine gewisse Klischeehaftigkeit kann man ihnen natürlich nicht absprechen (als Beispiel seien hier die beiden Brüder genannt, von denen einer völlig durchgeknallt, der andere intelligent genug ist, um das Kommando an sich zu reißen), aber auch damit konnte ich in diesem Fall gut leben.
Fazit:
Alles in allem ist “Lockout” kein übermäßig brillianter Film, in jedem Fall aber ein guter “Hirn aus, Film an”-Actionstreifen, der einen ganz guten Unterhaltungswert besitzt, ohne dabei jedoch essentiell für´s Genre zu sein. Am besten geeignet wohl für einen Herrenabend mit ein paar Bieren und Lust auf Retro-Action – so betrachtet funktioniert er nämlich ausgesprochen gut.
Bewertung: 7/10 Punkten