Serie: Locke & Key, Band 2 |
Nachdem Lucas Caravaggio – gleichsam der böse Geist des Keyhouses - durch Manipulation des kleinen Bode seinem Gefängnis im Brunnen entkommen konnte, hat er nicht nur bei Ellie Whedon – einer alten Freundin aus Highschool-Tagen - und ihrem geistig zurückgebliebenen Sohn, Rufus, Quartier bezogen, sondern sich auch das Vertrauen der Locke-Familie erschlichen.
Doch es läuft für Luke alias Zack Wells nicht alles nach Wunsch, denn sein alter Professor glaubt, in ihm Caravaggio wiedererkannt zu haben, und beginnt daher, Recherchen über die falsche Vita Zacks anzustellen, sodass sich dieser gezwungen sieht, den alten Mann zu beseitigen. Und auch Duncan Locke, der Onkel der drei Locke-Kinder, schwebt in Gefahr, da Zack Erinnerungen in ihm zu wecken beginnt.
Für die Jugendlichen hingegen beginnt es nach den anfänglichen Akklimatisations-Problemen vor Ort in Lovecraft besser zu laufen. Tyler bringt man ob der Rettung seiner Familie zunehmend Respekt entgegen und, als sei das nicht genug, er beginnt, zarte Bande zur toughen Jordan Gates zu knüpfen; das größte Abenteuer wartet allerdings wiederum auf Bode, denn der enträtselt das Geheimnis des Kopfschlüssels des Keyhouses: mit ihm lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes der Kopf von Personen öffnen, sodass man in ihren physisch manifestierten Gedanken rumpfuschen kann, indem man Dinge entfernt oder hinzufügt.
Als sich nach einigen Intrigen Luke des Schlüssels bemächtigt, beginnt er ein perfides Spiel aus Manipulationen und Vergessen, dem keiner der Beteiligten – außer Rufus - etwas entgegenzusetzen hat, da die Macht des Artefaktes zu groß ist.
Wurden im ersten Band sowohl die zentralen Charaktere eingeführt als auch der mystisch-magische Grundstein des Settings gesetzt, so treibt Autor Hill die Geschichte nun deutlich voran, indem er mehrere Handlungsbögen aufspannt und sich in zahlreichen Andeutungen und Rätseln ergeht, die zwar in toto keine echten Cliffhanger darstellen, die aber einen ersten Eindruck bzgl. der zu erwartenden Komplexität der weiteren Geschichte vermitteln.
Das herausragendste Moment dieses zweiten Bandes ist der extrem surreale Charakter des Kopfschlüssel, der nicht nur erzählerisch bedeutsam ist, sondern vor allem durch die ausdrucksstarken Bilder Rodriguez eingefangen wird. Wie schon im ersten Tradepaperback leisten Zeichner wie Kolorist eine so außergewöhnlich stimmige, stimmungsvolle und expressive Arbeit insbesondere auch in der Darstellung der markanten Handlungsträger, dass alleine schon das Artwork dieses Album zu einer unbedingten Empfehlung für jeden Comicfreund machte.
In redaktioneller Hinsicht runden einige Hintergrundinformationen zu ausgewählten Schlüsseln, eine Cover-Galerie sowie die Schritt-für-Schritt-Darstellung einer Seitenentwicklung vom Skript bis zu Kolorierung und Lettering das durch und durch positive Gesamtbild dieser exquisiten Serie ab.
Fazit: Ein weiteres Highlight im Panini-Programm: originell, komplex und grandios visualisiert. Ganz großes Kopf-Kino!