| Reihe: Gentleman Bastards, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Locke Lamora und sein Freund Jean Tannen mussten, nachdem ihre Trickbetrügereien aufgeflogen waren, aus der Stadt Comorr fliehen. Doch dieser Rückschlag hält sie nicht auf, in der Stadt Tal Verrar einen neuen Coup zu planen. Ziel ist das wohl berühmteste Spielcasino ihrer Zeit, in dem man alle Arten von Spielen machen kann (bis hin zu einigen sehr makabren Varianten) und dessen Besitzer den Ruf hat, todsichere Einbruchsvorkehrungen zu haben. So etwas weckt natürlich den Ehrgeiz der Gentleman-Bastarde und Locke Lamora beschließt, den Mann um ein Vermögen zu erleichtern. Doch als wäre das nicht schon riskant genug, tauchen alte Feinde auf, die den beiden schwer zusetzen.
Habe ich den ersten Band schon mit dem Film Oceans 11 verglichen, so trifft dieser Vergleich nun doppelt zu. Der Leser bleibt über die wirklichen Pläne der beiden Ganoven bis zum Ende hin im Ungewissen. Nur nach und nach enthüllen sich all die Details, doch bis zum Ende ergeben die einzelnen Hinweise keinen Sinn. Erst als alle Puzzleteile vorliegen, zeigt sich ein Bild und genau daraus zieht der Roman viel von seiner Spannung und trotz des doch recht großen Umfangs bietet der Roman gute, kurzweilige Unterhaltung. Wünschenswert wäre gewesen, dass beide Protagonisten weiterentwickelt worden wären, aber gut, der Roman funktioniert auch so und wieder ist das Konzept zu diesem eigenwilligen Crossover aufgegangen. Nochmals jedoch wird das nicht funktionieren, doch ich bin sicher, dass Autor Scott Lynch im nächsten Roman, der Anfang 2011 erscheint, mit neuen Ideen aufwartet, denn immerhin hat er die Reihe auf 7 Bände konzipiert und die Tatsache, dass für alle Bände bereits ein Titel feststeht, zeigt, dass er genau weiß, wohin die Reise geht. Man darf also gespannt sein.
Fazit: Auch der zweite Band der Reihe um den Meisterdieb Locke Lamora ist gelungen. Der Autor konnte seiner Idee neue Aspekte abgewinnen und erzählt eine raffinierte Geschichte mit einigen Flashbacks, die den Leser trotz des großen Umfangs ohne jegliche Längen bestens unterhält.
8 von 10 Punkten
Sturm über roten Wassern - die Rezension von Erik Schreiber
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