Titel: Lichtkrieg Eine Besprechung / Rezension von Alex Haas |
Im 26. Jahrhundert reist die Menschheit zwischen den Sternen hin und her, ohne selbst die überlichtschnelle Raumfahrt zu beherrschen. Dafür benutzen sie die Kernschiffe der Shoal, einer uralten Außerirdischen Rasse, die es den Menschen und anderen Spezies es ermöglichen fremde Sonnensysteme zu bereisen. Allerdings haben die Shoal eine Bedingung: Die Menschen dürfen nicht versuchen den Überlichtantrieb der Shoal zu kopieren. Bei Zuwiderhandlung droht die Einstellung sämtlicher Transportdienste und somit der Rückfall in die totale Isolation.
Zum einen würde dieser Roman nicht existieren, wenn sich nicht einige Vertreter der menschlichen Rasse auf den Weg machen würde dennoch hinter das Geheimnis des Antriebes zu kommen, zum anderen wäre es wenig verwunderlich, wenn hinter dem Geheimnis nicht noch ein anderes, viel größeres Geheimnis stecken würde ...
Hauptperson ist der "Ghost" Dakota. Sie gehört zu einer Gruppe von Menschen, die mittels Implantaten und Prozessoren "verbessert" wurden. Sie wird angeheuert, um das Raumschiff einer Splittergruppe bei der Erkundung eines neuen Sonnensystems zu fliegen, und nicht nur ihre Auftraggeber, sondern auch sie hat ihre kleinen und großen Geheimnisse.
Gary Gibson entwirft mit seiner Vision der Galaxis eine durchaus ungewöhnliche Version aus der ich gerne mehr lesen würde ....
Stück für Stück wird der Leser in die immer neu auftauchen Schichten eingeführt, in denen neue Informationen über Menschen und Gruppierungen auftauchen. Dabei scheint Gibson kein all zu positives Menschenbild zu haben, denn ausnahmslos alle Charaktere haben irgendwie Dreck am Stecken und so ist es auch kaum ein Wunder, dass sich kaum wirkliche Bösewichter ausfindig machen lassen. Und wenn dann doch, dann handelt es sich nun wirklich um wahrlich üble Gesellen.
Wie immer scheinen die Menschen vor allem Gelegenheiten zu suchen, sich gegenseitig umzubringen und wie so häufig sind im wesentlichen Machtgelüste und Religion der Grund dafür - immerhin reden wir hier von einem Sf-Roman, also einer Geschichte, die in der Zukunft spielt und nicht im Mittelalter oder der Gegenwart, wie man gerade im Moment ja leider mal wieder sagen muss. Und dennoch ist das Ziel bzw. die Message der Geschichte keineswegs, dass Religion schlecht ist. Wir haben es lediglich mal wieder mit Fanatikern zu tun und wie in der "Realität" köcheln unter dem Deckmantel der Religion wie so oft rein weltliche Motive.
In gewissem Rahmen scheint dies - teilweise - auch die außerirdischen Shoal zu betreffen. Diese
verdienen nicht nur reichlich an ihren Diensten für die Menschheit, sondern sie köcheln auch ihr eigenes Süppchen; oder vielleicht sogar mehrere?
Bei allen Intrigen geht aber auch die Handlung kontinuierlich ihren Weg voran und wird nie langweilig oder undurchsichtig. Das liegt unter anderem auch daran, dass mit den unterschiedlichen Handlungsebenen sehr sparsam umgegangen wird. Der Schwerpunkt liegt auf Dakota und der "Expedition", alles andere spielt je nach Bedarf mehr oder minder sporadisch mit rein. Und auch wenn man mittlerweile durchaus komplexere Erzählweisen gewöhnt ist, so funktioniert das doch überasschend gut und es bleibt spannend bis zum Schluss.
Das Finale lässt dann leider etwas nach, aber man braucht ja auch noch etwas, dass man in Teil 2 und 3 der Trilogie erzählen kann