Titel: Die letzte Dämmerung Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Ellen Connor ist keine Autorin, sondern das Pseudonym, unter dem Ann Aguirre und Carrie Lofty ihren gemeinsamen Roman veröffentlichen.
Das Cover des Buches zeigt vermutlich einen Ausschnitt aus der Welt, zu der sich die unsere in “Die letzte Dämmerung” gewandelt hat. Gespenstische Wolkenkratzer im Hintergrund und das zerstörte Flugzeug am Boden rufen eindeutig Endzeitstimmung hervor. Die bewaffnete junge Frau auf dem Cover soll vermutlich die Hauptperson, Jenna Barclay, sein – das passt nicht ganz, auch wenn ich zugeben muss, dass die Dame auf dem Cover schon einiges hermacht. Mich persönlich hat sie (vermutlich auch wegen des Pseudonyms der zwei Autorinnen) direkt an Sarah Connor (aus Terminator) erinnert – Ein Grund mehr, es mit dem Buch zu versuchen.
Jenna hat zu keinem Zeitpunkt an die düsteren Vision ihres Vaters geglaubt. Bis zu dem Zeitpunkt, als eine Entführung sie hart aus ihrem Alltagstrott herausreißt. John Mason hat ihrem Vater versprochen, sie vor dem, was die Welt erwartet, zu beschützen – ein Versprechen, das er zu halten gedenkt, auch gegen Jennas Willen.
Auch der Name der männlichen Hauptperson hat mich gleich an Terminator denken lassen, abgesehen von einigen Kugelgefechten (und den Auffälligkeiten bei den Namen) hat das Buch mit Terminator allerdings nicht das Geringste zu tun: In “Die letzte Dämmerung” verliert die moderne Technologie ihre Wirkung, die Magie oder das, was man einst unter Magie kannte, erobert sich seinen Platz in der Welt zurück.
Die zwei Hauptpersonen wirken auf den ersten Blick ziemlich verschieden. John Mason ist ein gefühlskalt wirkender Krieger, jemand, der für seine Ziele (so nobel die auch sein mögen) über Leichen geht. Jenna hingegen ist mitfühlend und hilfsbereit. Stur sind sie beide. Und wenn sie sich zusammen raufen, sind sie das perfekte Team – nur, dass die zwei das erst einmal einsehen müssen. Nicht gerade einfach, nachdem John Jennna auf die harte Tour mit der “neuen” Welt konfrontiert hat. Ihre Differenzen und ihre Starrköpfigkeit lassen – in Verbindung mit der gegenseitigen Anziehungskraft – jedenfalls ziemlich die Funken sprühen.
Jennas Hilfsbereitschaft wegen bleiben die zwei nicht lange allein. Und eh’ sich John versieht, ist er der Anführer einer kleinen Gruppe. Das Zusammentreffen mit den anderen verdeutlicht dem Leser – stellenweise ziemlich brutal – wie sich die Welt verändert hat. Das Zusammenleben der Menschen bleibt dadurch aber auch ähnlich zum jetzigen: Aus einer Zweckgemeinschaft wird Freundschaft und das männliche Machogehabe ist – zumindest in dieser Geschichte – auch in der Zukunft nicht wegzudenken. Im Vergleich zu Jenna und John bleiben die weiteren Figuren etwas flach, auch wenn man als Leser zumindest die jüngsten der Truppe, den Jugendlichen Tru und die kleine Penny, schnell lieb gewinnt. Penny ist einfach süß – und mit ihrer Fähigkeit, Dinge zu sehen, hat sie zumindest mich auch sehr neugierig gemacht. Tru hingegen ist ziemlich normal. Ein junger Außenseiter, der es innerhalb des Buches schafft, über sich hinauszuwachsen. Mir hat es richtig Spaß gemacht zu lesen, wie er seinem Vorbild – John – nacheifert.
Der Plot der Geschichte ist relativ einfach: Es gilt zu lernen, in dieser neuen Welt zurecht zu kommen, respektive zu Überleben. Eine Tatsache, die durch die in der Umgebung jagenden Dämonenhunde entsprechend erschwert wird. Knappe Vorräte und versagende Maschinen tun ihr übriges, um den Spannung hochzuschrauben. Und die Tatsache, dass es immer wieder Opfer gibt hält den Spannungsbogen auch dann aufrecht, wenn im Moment eigentlich nichts Dramatisches passiert.
Wer mit “Terminator”-Erwartungen an das Buch herangeht, wird vermutlich trotz der enthaltenen Actionszenen enttäuscht werden. “Die letzte Dämmerung” ist eben ein Liebesroman, auch wenn es einer mit magischen Elementen und einem dystopischen Umfeld ist. Wer sowohl Dystopien als auch Liebesromane mag, ist hier gut bedient, er kann sich sogar auf ein Happy End freuen. Auch wenn dieses Happy End langfristig betrachtet vermutlich nicht von langer Dauer sein wird. Die Welt entfernt sich weiter von der heutigen und wirklich in Sicherheit ist mit dem Ende des Buches noch keiner – schließlich sind die Gefahren nicht einfach verschwunden. Damit gibt es noch einiges, über das die zwei Autorinnen in ihrer Fortsetzung, “Die letzte Zuflucht” schreiben können. Und ich überlege durchaus, ob ich mir diese nicht auf den Kindle laden sollte (als Taschenbuch ist die Fortsetzung nämlich leider nicht erhältlich).