Titel: Der letzte Werwolf Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Man hat es nicht leicht als Kettenraucher und Whiskey liebender Werwolf. Jacob Marlowes Art ist vom Aussterben bedroht und auf lange Sicht niemand zu sehen, der sie unter Naturschutz stellte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Werwölfe dezimiert. Eine geheime Jagdgesellschaft setzte sich zum Ziel, sie zu jagen und zu töten. Mit sehr gutem Erfolg. Der letzte Werwolf auf der roten Liste wird wohl auch nicht mehr lange zu leben haben. So ziemlich 27 Tage verbleiben Jacob noch, in denen er alles über sich und sein Leben niederlegt. Allein der bereits angesprochenen Jagdgesellschaft ist das Aussterben nicht zu verdanken. Seit etwa 150 Jahren werden keine neuen Werwölfe mehr gezeugt. Dabei sind sie doch alle 28 Tage dazu verdammt, sich bei Vollmond ein menschliches Opfer zum Fressen zu suchen. Nicht ein einziger Biss führte zur Infektion und damit zu neuen Werwölfen, sondern jedes Opfer verstarb. Eine Erklärung dafür existiert leider nicht. Als Jacob aufgespürt wird, will ihm Harley, sein menschlicher Beschützer und Freund, beim Verschwinden helfen. Jacob ist jedoch die ständige Flucht leid, ist des Lebens überdrüssig. Ständig auf der Flucht und gequält von den Erinnerungen an seine 167 Jahre dauernden Grausamkeiten als triebgesteuerter Werwolf, ist er müde geworden. In der Erwartung, in siebenundzwanzig Tagen zu sterben, will er die Aufzeichnungen über sein Leben beenden. Er erzählt uns seine Geschichte in tagebuchähnlicher Form, die zu Beginn und zur Verdeutlichung in verschiedenen Rückblenden geschieht.
Begleitet der Leser den letzten Werwolf, erkennt man in ihm den Zyniker, der eine Mischung aus Mensch und Monster darstellt, wobei beide Begriffe eigentlich synonym gebraucht werden können. Das Buch fällt schon dadurch auf, dass das Titelbild gelungen ist. Die Abbildung des Werwolfs macht neugierig auf den Inhalt. Gleichzeitig weist das Bild darauf hin, dass man keine UFF-Literatur (urban fucking fantasy) in den Händen hält. Der Autor Duncan, von dem ich bis jetzt noch nichts gelesen hatte, konnte mich mit seinen anspruchsvollen Wortspielen, den Charakteren mit ihren Schwächen und Fehlern sowie ihren Vorstellungen und Wünschen ohne Weiteres überzeugen. Allein der Stil, eher an einen blutgetränkten Thriller erinnernd, erzeugt eine Sucht nach Unterhaltung und Abenteuer, der man sich nicht entziehen kann.
Nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Buch Der letzte Werwolf von Brigitte Endres.
Der letzte Werwolf - die Rezension von Doris Michel-Himstedt