Titel: Lesbian Vampire Killers Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
In Joseph Sheridan Le Fanus Erzählung "Camilla" (1872) erzählt ein junges Mädchen von einer Vampirin, die sich in sie verliebt hat. Darauf basierend tauchten immer wieder mal lesbische Vampire in der Buch- und Filmgeschichte auf, meist jedoch gefangen in typischen Stereotypen. Der im letzten Jahr auf DVD erschienene britische Comedy-Horror "Lesbian Vampire Killers" mischt die oben erwähnte Geschichte mit Szenen aus Dracula und Ghostbusters und mixt das Ganze zu einem sehr überdrehten Teenie-Horror.
Fletch, der gerade als Clown entlassen wurde, weil er einen siebenjährigen Jungen geschlagen hatte, welcher ihm in das Gemächt getreten hatte, und Jimmy, der zum x-ten Male von seiner untreuen Freundin verlassen wurde, einigen sich, den miesen Tag mit einem ungeplanten Urlaub zu retten. Per Dartpfeil auf eine Landkarte wird ein kleines Provinznest ausgewählt - und das Schicksal erfüllt sich.
Denn vor über 2000 Jahren kämpfte ein Vorfahr von Jimmy gegen die Vampir-Königin Camilla. Diese verfluchte jedoch den Ritter, kurz bevor sie getötet wurde, und seither verwandeln sich alle Mädchen in dem Dorf an ihrem 18. Geburtstag in Vampire. Zudem: Wenn sich der letzte Vorfahr des Ritters sowie eine Jungfrau finden, wird Camilla von den Toten auferstehen und über die Welt herrschen.
Dagegen lehnt sich der örtliche Pfarrer und Aushilfs-Vampirjäger auf (gespielt von Paul "Doctor Who" McGann), nicht ohne Hintergrund, steht doch seine Tochter kurz vor der Volljährigkeit.
Jimmy und Fletch treffen auf ihrer Reise auf eine Gruppe junger Studentinnen, deren Auftritt aber nicht allzu lange andauert, rekrutiert sie doch die örtliche Vampirclique und spielt grazile lesbische Spiele auf der blattbemoosten Terrasse des Hauses, in dem sich die Teens versteckten. Als sich die Wortführerin der Studentinnen, Lotte, als Jungfrau herausstellt und eben Jimmy als letzter Nachfahre des oben erwähnten Ritters, kommen die vorhergesagten Ereignisse in Fahrt. Der Pfarrer und Fletch rüsten sich für den letzten Kampf, um ihre Freunde zu retten.
Trotz der teils verheerenden Kritiken anderer Kollegen des Fachs habe ich mich während des Films köstlich amüsiert. Der britische Humor scheint nicht jedem zu gefallen; so ist es eben Fakt, dass die Hauptpersonen grundsätzlich alle fünf Minuten mit irgendwelchen Körperflüssigkeiten besprüht werden, der eigentliche Held Jimmy grundsätzlich gar nichts von dem kapiert, was um ihn herum vorgeht, und sämtliche Stereotypen aller Gesellschaftsschichten herangezogen werden, dass es eine wahre Freude ist. Kein Wunder, dass der Film bei einer lesbischen Kritikerin gnadenlos durchfiel - darauf nimmt der Film definitiv keine Rücksicht. Gag folgt hier auf Gag - zwar sind viele recht flach, aber was soll's - der Film macht Spaß. Wer jedoch ausgefeilte Dialoge und logische Handlungsstränge erwartet, ist hier fehl am Platz.