Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die LARPzeit ist ein Magazin für Live-Rollenspieler. Die Szene ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen, und wenn ich mir die Veranstaltungen mit mehreren tausend Leuten ansehe, ist das schon fast etwas wie Kommerz. Irgendwer verdient eine Menge Geld damit.
Als ich in den 70er Jahren des letzten Jahrtausends (ich liebe solche Formulierungen) mich mit der Fantasy beschäftigte, gab es auf dem Fest der Fantasy des jetzigen Fantasy Clubs e. V. gerade mal sogenannte Fantasy-Märsche. Hier wurden bestimmte Themen aufgegriffen und in eine Art Abenteuer gepackt, die konkurierende Gruppen zu lösen hatten. Viele der damaligen Mitglieder fanden sich dann bei den Live-Rollenspielern ein.
Die mir vorliegende Ausgabe ist durchaus professionell zu nennen und kann sich mit jeder anderen Zeitschrift messen. Durch die einseitige Ausrichtung auf das Liverollenspiel wird die Zeitschrift jedoch nie eine sehr hohe Auflage erzielen. Das ist jetzt nicht negativ zu bewerten, sondern ist einfach ein Fakt, der von der Anzahl der angesprochenen Leser bestimmt wird.
Das Heft selbst ist sehr vielseitig angelegt. Es beginnt mit Besprechungen zu Büchern, Spielen und Musik, denen ein Bericht über Heiler folgt. Auf mehreren reich bebilderten Seiten führt Anja Grevener eine Reihe fort, die längere Zeit etwas brach lag. Mir persönlich hat der Artikel zugesagt, da ich viel erfuhr über ein Thema, mit dem ich mich nie beschäftigte.
Danach folgt ein Bericht über die Rüstkammer und wie man eine Teilrüstung für den Torso selbst herstellen kann. Ich persönlich hätte den folgenden Artikel über den Baldrian direkt hinter den Heiler-Artikel gesetzt, um das Thema runder zu gestalten. Danach folgt das Nähstübchen, das thematisch besser zur Rüstung gepasst hätte. Aber das sind Kleinigkeiten in der Reihenfolge. Wichtig war mir beim Lesen, dass die Themen nicht langweilig routiniert heruntergeschrieben waren. Sehr schön beschrieben war unter anderem der Artikel über die Live-Rollenspieler in der Schweiz oder der Bericht über die Maskerade.
Der Beihefter "Die Stimme des Herolds" fällt ein wenig aus dem Rahmen des Heftes, bietet jedoch Ausgefallenes zum Lesen. Wer sich nicht auskennt wird ein wenig irritiert davor sitzen; doch diese mittelalterlich angehauchte Zeitung ist abwechslungsreich geschrieben.
Alles in allem ist das Heft gelungen. Auch - oder gerade - weil ich nicht jeden Bericht aufgreifen und erläutern will oder Stellungnahmen abgebe. Für Fantasy-Fans ist das ein lesenswertes Magazin, für Liverollenspieler schon eher ein Muss.