Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Jahrelang war das riesige Raumschiff vom Planeten Delos unterwegs zur Erde. Die Besatzung hat den Flug im künstlichen Tiefschlaf verbracht. Die Kommandantin der Mission, Ais, informiert kurz vor dem Einschwenken in die Umlaufbahn des blauen Planeten die Besatzung über Herkunft des Raumschiffes - deren Gehirne der mussten vor dem Start "gelöscht" werden - und die Missionsziele. Da das auf Delos herrschende "große Gehirn" den Untergang des eigenen Planeten vorhergesehen hat, befahl es, mittels speziell ausgerüsteter Expeditionen die eigene Zivilisation auf dort lebende Humanoide zu übertragen. Begleitet wird Ais in der Führungsspitze vom schönen Chat und dem machthungrigen Roub. Der Delosianer Zan ist für die wissenschaftliche Missionsführung verantwortlich.
Nach und nach macht man sich mit der neuen Welt vertraut und begegnet auch allerlei Gefahren. Ebenso entdeckt man, dass auf der Erde primitive, aber intelligente Wesen leben, deren Genpool man für die eigenen Zwecke ausnutzen könnte. Jedoch macht der aggressive Roub immer wieder Schwierigkeiten und sabotiert die Mission. Dies führt gar soweit, dass Ais gezwungen ist, Flüge zum in der Umlaufbahn befindlichen Mutterschiff aus Treibstoffmangel einzustellen, nachdem Gefolgsleute von Roub wieder einen ihrer Anschläge verüben konnten. Als Ais Roub verbietet, dass sich seine Männer in ihrer Freizeit mit den Frauen der Eingeborenen vergnügen, kommt es zur offenen Meuterei.
Das erste Heft der nach Erich von Däniken geschriebenen Comicreihe nimmt die Spuren in der Pampa von Nazca zum Thema. Zumindest wird das im Vorwort so angekündigt. Was dann aber geboten wird, stellt sich als traditionelle Macht/Liebe/Eifersucht-Geschichte heraus, in der die eigentlich angedachten präastronautischen Ideen von Däniken nur noch nebenher Platz haben. Bodenlose Plotlöcher und undurchsichtige Charaktere machen den Comic nicht unbedingt zu einem Vergnügen - beispieslweise wird die Motivation Roubs, weswegen er gegen Ais aufbegehrt, nie richtig erklärt. Ebenso hat der Texter der Geschichte eine liebe Mühe mit Begriffen aus der Physik, Astronautik oder Science Fiction. So wird von der Zeiteinheit "Lichtjahrtausende" gesprochen, Nanosekunden zirpen urplötzlich, und alles, was irgendwie dem Autor seltsam erscheint, bekommt die Vorsilbe "aero". So gibt es gar "Aero-Radioaktivität", die aber wohl nicht weh tut, sondern eine ganz andersartige, jedoch nicht erklärte Funktion hat. Nun ja, wenn das noch mehrere Seiten weitergegangen wäre, hätte ich den Comic eher in "Mystery" eingeordnet ...
Ein Jahr später erschien eine Hörspielversion des Comics. Bezüglich der Produktion und der Sprecher hat man eine gute Wahl getroffen, die Story ist gerafft und teilweise sogar spannend geworden. Ebenso hat man recht antike Begriffe wie "Fotogramm" in der Hörspielversion nicht mehr benutzt. Gar nicht passend ist die stellenweise auch zu laut eingespielte Musik.
Wer also die Wahl hat, sollte lieber zu der Hörspielversion greifen, hier hat man den größeren Unterhaltungswert.