Titel: Land des Todes Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover des Buches könnte durchaus auch einen Horrorroman zieren: Kahle Bäume flankieren einen von Nebelschlieren leicht verborgenen Weg zu einem dunklen und verfallenen Haus. Die Sonne am Himmel wird von düsteren Wolken verdeckt und schafft es weder zu dem Haus, noch zu den Bäumen vorzudringen.
Seines Alltags überdrüssig geworden beschließt Oskar Hammel, sich eine Auszeit zu nehmen. Er entscheidet sich gegen eine der üblichen Vergnügungsreisen an Bord eines Schiffes und für eine Reise in den düsteren und romantischen Norden – in das Land des Todes. Das angepachtete Gebäude erweist sich als überraschend luxuriös und komfortabel. Der Höflichkeitsbesuch bei seinem Verpächter, den er trotz Abraten seiner Haushälterin unternimmt, ist allerdings gänzlich unschön, führt aber zu der Enthüllung einer tragischen Geschichte aus diesem Lande: Die Geschichte der Adelsgeborenen Lina und ihres Ziehbruders Damek. Eine Geschichte, die von Beginn an unter einem unheilvollen Stern steht.
Der Ausflug des Oskar Hammel bildet nur die Rahmenhandlung dieser Geschichte, gibt dem Leser aber gleichzeitig die Möglichkeit, gemeinsam mit ihm einen ersten Blick auf das “Land des Todes” zu werfen. Die Vorbereitungen die Oskar für seine Reise trifft und die Fahrt selbst vermitteln schon einen Hauch der Düsternis, die den Leser dort erwarten werden.
Das gepachtete Haus hingegen ist überraschend heimelig und auch die beiden Hausverwalter und Dienstboten freundlich und zuvorkommend – genau das Gegenteil seines Verpächters. Nach seinem unerfreulichen Aufeinandertreffen mit eben diesem erzählt Anna, die Haushälterin, Oskar dessen Geschichte. Einen Teil aus ihrem eigenen Blickwinkel, einen Teil aus den Tagebucheinträgen ihrer Ziehschwester und Herrin Lina. Eine Geschichte, deren Hauptpersonen einem nicht wirklich sympathisch werden können, in einer Welt, die von Blutrache, Neid und Gier beherrscht wird. Eine düstere Welt mit düsteren Gestalten und düsterer Magie, die den Leser trotz allem langsam aber sicher in den Bann zieht – und auch verstehen lässt, warum es Oskar genau dorthin gezogen hat.
Mit Alison Croggons Pellinor-Saga lässt sich “Land des Todes” allerdings ganz sicher nicht vergleichen. Es ist keine klassische Fantasy-Saga sondern erzählt eine dunkle und tragische Geschichte aus dem Land des Todes. Eine Geschichte, die sich eher mit klassischen englischen Tragödien wie Sturmhöhe als mit typischen Fantasyromanen vergleichen lässt, aber auch ein Buch, das den Leser ohne klirrende Schwerter und spektakuläre Fluchten zu fesseln vermag, eben auf eine dunkle Art und Weise.
Wer ein Buch im Stil der Pellinor-Saga erwartet, sollte definitiv die Finger von “Land des Todes” lassen. Hier erwartet den Leser eine düstere Liebesgeschichte mit einem Hauch dunkler Magie – und wer sich darauf einlassen mag wird von der atmosphärischen Erzählung sicherlich genauso schnell in den Bann gezogen wie ich.