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Titel: Dämonenfeuer Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Es ist das Jahr 1892, als in der aufstrebenden jungen Stadt New York, Upper East Side Manhattan, eine Kiste aus Italien ankommt, genauer aus dem Vatikan. Diese Kiste soll unter einer Kirche, quasi als Grundstein, vergraben werden. Im Laufe der Jahrzehnte vergisst man diese Tatsache jedoch. Jyro, der einem unhörbaren Ruf folgt, stößt wieder auf sie - sowie eine Grube voller Opfer, einem Rosenkranz und einem Kelch -, als er unter dem Gotteshaus herumkriecht. Beide Gegenstände steckt Jyro ein.
Zeitsprung.
Der Gemeindepfarrer Anthony Pilazzo ist der erste Mensch, der feststellt, wie sich das Böse in New York einnistet. Es beginnt damit, dass die Bauarbeiter vor Ort sich sehr seltsam benehmen. Je länger er sich in der Nähe seiner alten Kirche St. Peter, in der er fast zwanzig Jahre tätig war, bzw. dem was noch übrig ist, nähert, desto größer wird für ihn das unbestimmte Gefühl einer fürchterlichen, unbekannten Bedrohung. Lediglich die Obdachlosen, die vorübergehend im leerstehenden Gotteshaus eine Bleibe für sich fanden, teilen seine Befürchtungen. Als man den Boden der Kirche freilegt, findet man eine Grube, in der sich neben den Gebeinen eines Toten ein Rosenkranz und ein Kelch befinden. Der Fund ist erst einmal eine kleine Sensation, da sich niemand daran erinnern kann, dass die unbekannte Person hier begraben wurde. Der Tote und erst recht die geheimnisvollen Grabbeigaben sind Pfarrer Pilazzo nicht geheuer. Von ihnen scheint etwas Unerklärliches auszugehen, eine Kraft, ein Einfluss, Pilazzo kann es nicht genau erklären. Und dann kommt der Dämon, und eine Stadt muss ums nackte Überleben kämpfen.
Das Böse, das sich anschickt, die Erde und ihre Bewohner in den Untergang zu reißen, gab es bereits mehrere Male. Die Welt geht, wieder einmal mehr und mit dem gleichen wohligen Schauer einer überstrapazierten Gänsehaut unter. Wo Regisseur Emmerich versagte, wird Autor Laimo fast erfolgreicher. Der Mittelpunkt des Glaubens in einer Großstadt wird zum Mittelpunkt der Welt, ohne dass die meisten Menschen es wirklich mitbekommen. Gottes gefallener Engel schickt sich mal wieder an, die Weltherrschaft zu übernehmen, während sein Ex-Chef sich sein Spielzeug nicht wegnehmen lassen will. Die Leidtragenden sind wieder einmal mehr die Menschen. Dabei geht es richtig zur Sache. Hier fließt das Blut und tröpfelt nicht nur so dahin. Es sterben Menschen und ein Serienkiller wirkt dagegen harmlos. Michael Laimon schreibt das mitreisßend und manch eine Erinnerung an ein anderes Buch oder etwa an Filme eines John Carpenter sind zwar immer wieder gegenwärtig, bleiben aber angenehm im Hintergrund. In den Vordergrund tritt hingegen der Splatter, der nicht unbedingt den Geschmack der großen Leserschaft trifft. Besessenheit, Verstümmelung, Blutlachen, Grauen, Tod, Wahnsinn. Unerwartet trifft Horror auf Splatter und lässt, literarisch gesehen, einen besudelten Leser zurück. Oft zu detailverliebt wird das Hinscheiden menschlicher Mitbewohner beschrieben. Der deutliche Horror von Michael Laimo ist es sicherlich wert, gelesen zu werden. Nicht nur der Nachname des Autors hat mich hier an Richard Laymon erinnert, der in dieser Richtung ebenfalls schriftstellerisch tätig war.