Reihe: Riverside, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Es ist schon lange her, seit die letzten Könige aus Riverside vertrieben wurden. Mit ihnen gingen auch die Magier. Doch seit einiger Zeit verunsichern Gerüchte das Land, in denen die Rückkehr der Magier und Könige verlangt wird. Vor allem aus dem Norden kommen die Gerüchte, während die Menschen im Süden ganz klar zu verstehen geben, dass sie die Abgedankten für bestechlich und für Nichtskönner halten. Selbst der Gelehrte Basil St. Cloud beschäftigt sich mit der alten Geschichte und ist nicht davon überzeugt, dass alles das, was geschrieben steht, auch der Wahrheit entspricht. Basil St. Cloud unterrichtet an der Universität die Geschichte der alten Könige. Das ist ein heikles Thema. Denn die Nachfolger verboten nicht nur abweichende Lehre, sondern auch das Thema Magie. Aber gerade darüber will St. Cloud eine Abhandlung herausgeben.
Die Geschichte geht weiter, indem sich Basil den Jungen Theron Campion zum Geliebten nimmt. Theron ahnt nicht, dass Basil ihn so formt, wie er ihn gern haben möchte, als Nachfolger der Könige. Dabei ist Theron Campion bereits als Nachfolger von Lady Katherine und den Besitztümern der Tremontaines vorgesehen. Ohne es wirklich zu wollen, wird er in eine Sache hineingezogen, die ihn Kopf und Kragen kosten könnte.
Zur gleichen Zeit hat Lady Katherine, die die Besitztümer ihres Onkels verwaltet, der als irrer Herzog in die Geschichte einging, ihren guten Ruf weiter untermauert. Ihre Pläne mit ihrem Vetter Theron gefallen dem Mann gar nicht. Er genießt sein Leben in vollen Zügen und verliebt sich bald darauf in Basil. Basil beschäftigt sich mit der Geschichte des Landes, und so kommt es, wie bereits angedeutet, zu gefährlichen Vorhaben.
Der Roman erinnert im Aufbau ein wenig dem Roman „Der Malacia-Gobelin“ von Brian W. Aldiss. Er ist eine Art Sittengemälde mit historischen Quellen und phantastischen Elementen. Anders als bei Brian W. Aldiss wird hier von Ellen Kushner eine homoerotische Note ins Spiel gebracht. Brian W. Aldiss musste bei seinem Roman, 1976 in den Vereinigten Staaten erschienen, weitaus rücksichtsvoller umgehen. Die neue Generation Autorinnen und Autoren geht wesentlich freizügiger mit der Sexualität um. Dabei ist zu beobachten, dass gerade Frauen homoerotische Motive bevorzugen. Sie stehen in der Handlung jedoch nicht im Vordergrund.
Im Großen und Ganzen entstand ein guter, lesbarer Roman. Sicherlich haben Männer wie Frauen unterschiedliche Ansprüche an dieses Buch. Die Leserinnen dürften mehr auf die Romantik stehen, den Männern wird ein Großteil der Phantastik zu wenig sein.