| Serie: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Klaus Beese überraschte 2007 mit zwei Science-Fiction-Kurzgeschichtensammlungen. Dieser Band enthält nun erneut Geschichten - 22 an der Zahl, die vollkommen aus der Breite der Phantastik schöpfen. Der Autor erzählt von fremden Invasoren, die Menschen übernehmen, aber auch von Problemen der Gegenwart und driftet in die Phantastik ab und lässt z. B. seine Protagonistin an ihrem eigenen Aberglauben zugrunde gehen. Aber er beschäftigt sich auch mit Utopien und Dystopien und skizziert mit knappen Texten verschiedene Zukunftsmuster. Die 22 Geschichten sind unterhaltsam, aber es stach keine Erzählung heraus - weder gab es eine Geschichte, die den Leser wirklich nachhaltig beieindruckte, noch eine, die es nicht wert gewesen war, gelesen zu werden. Aber genau das macht diese Sammlung recht flüssig zu lesen. In Anthologien oder Sammlungen sind oft Geschichten enthalten, bei denen man sich im Nachhinein dachte, dass das Lesen verschwendete Zeit war. Hier gewinnt man diesen Eindruck nicht.
Klaus Beese hat einen Stil, der mir schon bei Der große Fabulator und Der Mutator aufgefallen war. Üblicherweise findet er sehr schnell den Einstieg in die Geschichte und hat sofort die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Vielleicht ist dies ja auf sein Studium der Rechtswissenschaften zurückzuführen, aber auf jeden Fall ist dies eine Fähigkeit, die vielen Science-Fiction-Autoren fehlt. Doch der Stil der Autors weist ein weiteres, recht ungewöhnliches Charakteristikum auf: Seine Geschichten finden oft kein wirkliches Ende. Somit kann man auch nicht von klassischen Kurzgeschichten sprechen, die im Idealfall eine überraschende Wendung zum Schluss aufweisen. Klaus Beeses Geschichten wirken eher wie ein kurzer Blick in eine Zukunft oder eine fremde Welt. Der Autor lässt den Leser an seinen - nicht selten auch humorvollen - Gedanken teilhaben. Den Leser stört das aber nicht sehr, denn so bekommt er den Eindruck, alle Geschichten seien Facetten einer Zukunft, was allerdings nicht unbedingt zutrifft. Dieser Aspekt und die Tatsache, dass die Fragmente kompakt erzählt sind, machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Klaus Beese bot wirklich solide Unterhaltung und bot dem Leser auf den wenigen Seiten ein große Vielfalt an Ideen.
7 von 10 Punkten