Reihe: Kaffeepausengeschichten, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
“Küsse aus dem Zwischenreich” gehört zu der Reihe “Kaffeepausengeschichten” aus dem Textlustverlag. Eine Reihe, die kurzen Lesegenuss für die Kaffeepause verspricht.
Die Gestaltung des Buches passt zu der einheitlichen Gestaltung der Reihe “Kaffepausengeschichten”: Die unteren zwei Drittel sind in Lila gehalten und mit durchscheinenden Kaffebohnen hinterlegt. Das obere Drittel ist titelspezifisch: Es zeigt eine nackte Frau in einem Pentagramm, umgeben von Runen, Nebel und diamantenen Herzen – und lässt sich damit eindeutig der ersten Geschichte des Buches zuordnen.
“Küsse aus dem Zwischenreich” umfasst drei kurze und fantastische Liebesgeschichten. In “Sukkubus” treffen ein junger Zauberlehrling und eine Dämonin, ein Sukkubus, aufeinander. In “Die Reise zum Weltenbaum” führt ein Spiegel einen jungen Mann in eine andere Welt – und zu der Frau seiner Träume. “Die weiße Blume” schließlich erzählt von einer kurzen Begegnung, die in den Herzen zweier Wesen noch lange nachhallen wird.
Die Idee der Kaffeepausengeschichte gefällt mir, ebenso wie die Einleitung zu jeder Geschichte und der damit einhergehende Vorschlag an Zutaten für den perfekten Genuß der einzelnen Geschichte. Ich persönlich würde allerdings für eine Geschichte von knapp 20 Seiten tendentiell keinen derartigen Aufwand treiben, sondern die Geschichte einfach lesen (wie auch hier geschehen).
Von den drei im Buch enthaltenen Geschichten haben mir die erste und die letzte am besten gefallen. Die ungewöhnliche erste Begegnung der zwei Protagonisten von “Sukkubus” hat es mir ebenso angetan wie die Handlungen der zwei. Die zweite Geschichte hat mir nicht mehr ganz so gut gefallen: Der Spiegelübergang in eine andere Welt war zwar noch interessant; der Fund des Spiegels war mir allerdings schon ziemlich weit hergeholt; und auch die Taten des Helden waren mir persönlich viel zu einfach und das Ende damit eindeutig zu plötzlich – ein paar Seiten mehr hätten der Geschichte sicherlich gut getan. In der dritten Geschichte haben es mir schon die zwei ungewöhnlichen, völlig verschiedenen und nichtmenschlichen Hauptpersonen angetan. Der einzige kurze Moment, der ihnen gereicht hat, um ihre Liebe zu entdecken, hat auch mich als Leser berühren können. Das man ein Zeichen ihrer Liebe auch heute noch entdecken kann, macht die Geschichte dann eindeutig zu etwas Besonderem.
Dennoch hat es mir bei den Geschichten insgesamt an Tiefe gefehlt, gerade bei der zweiten Geschichte. Und auch wenn die Geschichten in Verbindung mit den “Zutaten für den kultigen Lesegenuss” sicherlich deutlich atmosphärischer sind, konnte mich dieser Band nicht wirklich überzeugen. Die Idee ist gut, die Geschichten sind ganz nett, ich habe allerdings auch schon bessere Sammlungen gelesen.