KOSMOLOGIE - Was ist das? (Teil 1)

Ein Essay zum Thema Kosmologie Begleitend - welch ein schönes Wort - zu meinen Artikeln "Das Universum - unsere Heimat", möchte ich mich in diesen Artikeln mit der Kosmologie als solcher beschäftigen. Es geht dabei weniger um bestimmte Fragen oder Objekte, sondern mehr um die Kosmologie als Wissenschaft. Fragen und/ oder eine Diskussion ist willkommen.

Kosmologie - was ist das?

Wenn ich mich mit jemandem über Kosmologie unterhalte, kommt diese Frage immer wieder. Für viele ist die Kosmologie ein Feld wilder Spekulationen. Der Brockhaus definiert Kosmologie so: "Die Wissenschaft des Universums als einheitlichem Ganzen, die dessen Aufbau untersucht und die Fragen nach seinem Ursprung, der zeitlichen Entwicklung und dem Alter zu beantworten sucht."

Kosmologie ist also eine Wissenschaft.

 

Im weiteren Verlauf einer solchen Unterhaltung werde ich dann manchmal gefragt: "Wer sagt, dass die Kosmologen recht haben?"
Niemand sagt das. Am allerwenigsten die Kosmologen selbst. Bei allem, was Kosmologen veröffentlichen, wissen sie immer eines: es ist eine Theorie, momentan noch nicht beweisbar und höchstens durch Beobachtungen unterlegt. Sie gestehen ihren Denkmodellen allenfalls eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu. Nicht selten kommt es dann vor, dass eine Beobachtung es erforderlich macht, die Theorie noch einmal zu überdenken und zu modifizieren. Oder sie sogar völlig widerlegt.

So erging es zum Beispiel der sogenannten "Steady-State-Theorie" der Wissenschaftler Bondi, Gold und Hoyle - der kurioserweise den Begriff des "Big Bang - Urknall" prägte, obwohl er zeitlebens die Urknalltheorie ablehnte! Die "Steady-State-Theorie" galt lange Zeit als ernst zu nehmende Alternative zur Urknalltheorie. Bis immer mehr Beobachtungen die Urknalltheorie unterstützten und der "Steady-State-Theorie" immer mehr Voraussetzungen aufzwangen, bis sich die massgeblichen Kosmologen am Ende fragten: "Warum sollte die Natur das tun?" Damit war die "Steady-State-Theorie" aus dem Rennen und wird heute höchstens noch am Rande hin und wieder diskutiert. Anderen Theorien erging es ähnlich.

Eine andere Frage, die mir manchmal gestellt wird ist: "Könnte die Entstehung des Universums nicht auch ganz anders verlaufen sein?" Sie könnte! Die kosmologischen Theorien lassen zahllose Lösungen zu und es könnte zahllose unterschiedliche Universen geben. Vielleicht gibt es die auch. Hin und wieder beschäftigt sich ein Kosmologe auch mit solchen Gedankenspielen. Doch die Kosmologie ist die Wissenschaft von der Entstehung und Entwicklung DES Universums. Man kann auch sagen UNSERES Universums! Denn es gibt nur dieses eine, unsere Universum, das die Kosmologen beobachten können. Andere eventuell existierende Universen entziehen sich leider jeder Beobachtungsmöglichkeit und sind daher für die Kosmologen nur von sehr untergeordneter Bedeutung.

"Wer sagt, dass die Naturgesetze wirklich so gelten, wie die Kosmologen behaupten?" Natürlich lässt sich nicht beweisen, dass es tatsächlich so ist. Doch es ist ein Postulat der Kosmologen, dass die uns bisher bekannten Naturgesetze im ganzen sichtbaren Universum gelten. Nur so sind sie in der Lage, sinnvolle und aussagekräftige Theorien aufzustellen. Der Tag, an dem der Beweis erbracht wird, dass die Naturgesetze von Bereich zu Bereich des sichtbaren Universums unterschiedlich sind, an diesem Tag werden alle Theorien der Kosmologie hinfällig - einschließlich der anerkannten Naturgesetze selbst.

"Kosmologie ist doch nichts anderes als Theorie, oder?" Das stimmt. Kosmologie in ihrer weitesten Form beschäftigt sich damit, Theorien aufzustellen, die die Entstehung unseres Universums im Einklang mit den gemachten Beobachtungen und unter logischer und sinnvoller Extrapolation bekannter Gesetze der Physik erklären sollen. Kosmologische Theorien haben aber nichts mit Wunschvorstellungen, metaphysischen Scheinerklärungen, philosophischen Betrachtungen oder esoterischen Weltbildern zu tun.

 

 

Im nächsten Teil des Artikels beschäftige ich mich mit weiteren Fragen, die mir so manchmal gestellt werden. Vielleicht kommt aber ja auch eine Frage aus dem Kreis der verehrten Leserschaft.

Eines noch zum Schluss: Natürlich kann jeder sich seine eigene Vorstellung davon machen, wie unser Universum entstanden ist. Das bleibt unbenommen. Und bringt Farbe in den kosmologischen Alltag!

 

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