Reihe: Die Korsaren der Alkibiades, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Seit kurzem gehören die fünf Jugendlichen Curtis, Lydia Maryline, Mike und Peter einer Geheimorganisation im Dienst der britischen Krone an. Jeder wird nach seinem Können eingesetzt, um Dokumente zu entschlüsseln und Schätze zu finden, damit die Organisation weiterhin bestehen kann. Auf einmal stellt man fest, dass Papiere gestohlen wurden, und auch weitere Spuren deuten auf einen Einbrecher hin, der sich in den Räumlichkeiten auskennt. Erst jetzt erklärt man den fünf Freunden, dass die Papiere, an denen sie arbeiteten, den Standort eines sehr großen Piratenschatzes beschreiben. Sie erfahren jetzt erst, dass ein gewisser Edinger die Organisation verließ und nun ebenfalls versucht Schätze aufzustöbern. Ihm soll es dabei aber nur um Reichtum gehen und nicht darum, das britische Heimatland zu schützen.
Die Jagd nach dem Schatz beginnt spätestens, als man versucht den Dieb zu stellen, der gerade das Gelände verlassen will. Dabei geht man nicht gerade zimperlich miteinander um. Doch die fliehende Person wird nicht erschossen. Man folgt dem fremden Ruderboot und findet sich schnell in einem spektakulären Abenteuer wieder. Das Schiff, die Alkibiades 3, läuft aus, um das Wettrennen um den Schatz zu gewinnen. Während der Fahrt erreicht sie ein Hilferuf der Alkibiades 2. Diese wird von Schiffen der britischen Marine als vermeintlicher Pirat angegriffen und darf sich nicht zu erkennen geben, obwohl alle Beteiligte auf derselben Seite stehen. Man kann vor der Zerstörung der Alkibiades 2 die Besatzung retten und mit ihr einen rettenden geheimen Hafen der Organisation ansteuern. Die fünf Freunde erkennen, die Organisation entwickelt sich zu einem Staat im Staat. Doch dann geht die Reise weiter, sie treffen auf den Gegner und verlieren fast alles. Zum Schluss haben sie nur noch sich selbst, sind allein auf einer einsamen Insel.
Diesen Comic kann man ohne weiteres in den Bereich des immer aktueller werdenden Steampunk stellen. Diese Science-Fiction-Alternativwelt legt den Schwerpunkt auf die Dampfkraft und die wirksam arbeitenden Maschinen. Der Hintergrund ist vornehmlich das viktorianische Zeitalter. Oft wird dabei auf die SF von Jules Verne zurückgegriffen, denn dessen Visionen werden hier in Bilder umgesetzt. Im vorliegenden zweiten Comic der Reihe Die Korsaren der Alkibiades wird es besonders deutlich, taucht hier außer einem U-Boot auch eine ganze funktionierende, geheime Stadt auf.
Die Bilder von Eric Liberge (siehe auch das Interview mit ihm) sind sehr intensiv, gehen in Details, so dass man gern bei ihnen länger verweilt. Es gibt immer etwas mehr zu entdecken. Eric Liberge schafft es, den Leser sehr schnell in diese Welt zu entführen.
Je mehr man von diesem Abenteuer liest, desto mehr muss man den Autor Denis-Pierre Filippi fragen, worum es geht. Die Geschichte ist durchaus spannend, aber ich sehe noch keinen roten Faden. Es ist nicht ganz klar, was die geheime Organisation will und was der Rivale beabsichtigt. Die Geschichte wirkt, als wäre sie zusammengestückelt. Leider. So wird unter anderem auf der Kannibaleninsel erklärt, dass die Kannibalen jeden Fremden auffressen. Wenig später erkennt man aber auch, dass unter den Kannibalen Weiße sind. Dies scheint unlogisch, weil sie doch normalerweise getötet worden wären.
Leider werden solche offenen Handlungsstränge nicht weiter erklärt oder ausgearbeitet. Gerade dieser Band lebt von den Zeichnungen. Eric Liberge schuf eine Bilderwelt, die in ihrem Detailreichtum ihresgleichen sucht. Was der Text leider vermissen lässt, wird durch die stimmungsvollen Szenen wettgemacht.
Grandiose Ansichten von Städten, Landschaften und Gebäuden, in allen Einzelheiten gezeichnete Gerätschaften und Maschinen, schreckliche Kannibalen, interessante Personen und natürlich die sympathischen Freunde. All das macht den Comic zu einem Augenschmaus.