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Reihe: Canis lupus niger, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Ina Peters |
Wanja Bajarin, ein Fremder auf seinen Reisen, wird zufällig Zeuge, als die Dame Valeria von einigen Ungeheuern entführt wird. Seinem Ehrgefühl folgend (und seinem Herzen) macht er sich auf den Weg um sie zu retten. Ausgehend von diesem Vorfall erlebt einige Abenteuer, bei denen ihm sein Wissen und seine Erfahrungen vergangener Reisen zu Gute kommen.
Ein sehr schönes Debüt, auch wenn die Geschichte nicht ganz neu ist. Die wunderbare Aufarbeitung verschiedener Themen gibt dem Buch aber die nötige Innovation. Schon von der ersten Seite an ist es dem Leser klar, dass es sich nicht um ein düsteres und bedrückendes Buch handelt.
Der Schwerpunkt der ersten Hälfte liegt eindeutig auf den verschiedenen kleineren Abenteuern, die Wanja bestehen muss. Doch statt nur stumpf eine Gefahr an die andere zu reihen, gelingt es der Autorin sehr gut, auch Szenen einfließen zu lassen, in denen der Leser Wanja und auch seine Vergangenheit besser kennen lernen kann und ihn verstehen lernt. In diesem Teil gefielen mir die Situation am besten, in denen Kleinigkeiten im Vordergrund stehen. Das bisschen Magie, das Wanja anwenden kann, wenn er sich in großer Not wieder findet, das Geschäft mit dem Pferndhändler und seine Anweisungen, wie man das aggressive Pferd zu behandeln hat, seine Hilfe beim Kalben, seine Hilfe den Bullen einzufangen, der sich losgerissen hat. Diese kleinen alltäglichen Momente machen Wanja zu einem liebenswerten Charakter, für den Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft und Treue die entscheidensten Tugenden eines Menschen sind.
In der zweiten Hälfte wird Wanja quasi von seinem Gewissen dazu gezwungen sesshaft zu werden. Im Auftrag eines Königs soll er ein Lehen wieder aufbauen. Hier macht der sonst so sympatische Wanja eine große Entwicklung durch, die schleichend eintritt und somit glaubwürdig bleibt. Neben den gut recherchierten Entwicklungen des Lehens, liegt hier der Schwerpunkt vorallem auf den verschiedenen Charakteren, deren Geschichte, Verhalten und natürlich auch ihrem Fortschritt im Denken und Fühlen.
Statt mit einem stattlichen Showdown zu schließen, gelingt es der Autorin perfekt einen sehr angenehmen Schluss zu schreiben, der in seiner Einfachheit mehr als berührend wirkt. Einige Überraschungen darf der Leser ebenfalls erleben. Gute, sowie Schlechte. Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen, dass das Buch angenehm einfach und schön zu lesen ist. Dunkle und bedrückende Szenen findet man nur wenig und dennoch lässt das Buch nicht an Spannung vermissen.
Die Charaktere sind zu Beginn zwar etwas stereotypisch, entwickeln sich aber und werden so noch glaubwürdiger. Ich denke, auch für junge Leute ist das Buch schon gut zu lesen, da die Geschichte sehr schön stringend aus der Sicht des Protagonisten Wanja geschrieben ist.
8 von 10 Punkten
Cover: Das Cover ist wirklich schön. Der schwarze stilisierte Wolf, auf grünem Grund, enthüllt im Laufe der Geschichte seine wahre Bedeutung und Farbgebung und Schriftzug sind sehr ansprechend.
Preis/Leistung: Über die Leistung braucht man nicht weiter zu diskutieren, der Preis ist dennoch sehr hoch für ein deutsches Taschenbuch. Mit 19,90 Euro eigentlich etwas zu hoch, aber ich will mal ein Auge zudrücken. Das Buch hat etwas über 520 Seiten, in großem Format und sehr kleiner, sehr enger Schrift. Sonst wären es sicher doppelt so viele Seiten.
Der Fremde - die Rezension von Erik Schreiber