| Titel: Konga |
Der Klassiker "King Kong" führte nicht nur zu einer Reihe mehr oder weniger gelungener Remakes, sondern auch zu Filmen, die sich allein des Themas Riesengorilla annahmen. Einer davon ist der 1961 produzierte Horrorfilm "Konga".
In dieser Produktion geht es um den gleichnamigen Schimpansen, der von dem Wissenschaftler Charles Decker aus Afrika mitgebracht wird. Allerdings bringt der Professor auch Proben mysteriöser Pflanzensäfte mit, welche das Wachstum beschleunigen. Konga dient von nun an als Versuchsobjekt. Das Resultat ist, dass Konga tatsächlich an Größe gewinnt. Da aber werden Decker die Forschungsgelder gestrichen. Aus lauter Wut entwickelt der Professor durch Hypnose Konga zu einem Mordwerkzeug, mit dem er unliebsame Zeitgenossen im Forschungsbereich außer Gefecht setzen kann. Doch bei Konga hört gleichzeitig das Wachstum nicht auf. Schon bald besitzt er die Größe von Big Ben und macht ganz London unsicher.
Was wie die Handlung zu einem typischen B-Movie klingt, entpuppt sich überraschenderweise als ein recht impulsives Drama, in dem ein vollkommen egoistischer Mensch durch seine unreflektierte Handlungsweise das Leben seiner Mitmenschen und schließlich sich selbst zerstört. Er behandelt seine langjährige Gehilfin Margaret äußerst kalt und übergeht dabei ständig ihre Liebe zu ihm. Als sie jedoch sieht, wie Decker einer Studentin nachstellt und dabei versucht, diese zu vergewaltigen, entsinnt Margaret einen spontanen Racheplan, indem sie Konga eine Überdosis des Wachstumsmittels verabreicht. Konga wird dadurch ebenfalls zu einer tragischen Figur stilisiert, da der harmlose Schimpanse durch das Eingreifen des Menschen zu einem Monster mutiert. Zum Schluss besitzt er die Kraft, sich an der Menschheit zu rächen. Auch Margaret, die sich bisher eigentlich stets liebevoll um ihn gekümmert hat, wird von Konga bestraft. Als der riesenhafte Konga gegen Ende des Films durch das nächtliche London stapft und dabei seine Zerstörungswut auslässt, begegnet ihm die Regierung mit einem militärischen Aufgebot, das den Riesenaffen mit Raketenwerfern außer Gefecht setzen soll. "Konga" wird dadurch zu einem sehr düsteren und pessimistischen Film, da in ihm sämtliche Figuren leiden. Glückliche Momente sind stets nur von sehr kurzer Dauer. Es regiert die Katastrophe, in welche letztendlich alle Figuren hineingezogen werden. Zugleich liefert "Konga" eine extrem scharfe Kritik am menschlichen Forschergeist, der dazu führt, dass der in der Natur bestehende Ausgleich über den Haufen geworfen wird. Wissenschaftler, so der Film, sehen in der Natur ein reines, seelenloses Objekt, das man für seine eigenen Zwecke missbrauchen darf. Dies macht sich besonders in der Szene bemerkbar, in der Decker seine Katze kaltblütig erschießt, nachdem sie etwas von dem Serum geleckt hat. Im radikalen Gegensatz dazu steht die schockierte Margaret, die nicht glauben kann, was Decker gerade getan hat.
Auch wenn in "Konga" eine überraschende Tiefgründigkeit hervorsticht, so ist der Film in Sachen Effekte eher unbeholfen. Statt Stop-Motion, wurde ein Schauspieler in ein ausgepolstertes Affenkostüm gezwängt. Das Problem liegt hier eindeutig beim Kostüm, das eher amüsant als gefährlich wirkt. Dem gegenüber aber stehen ein interessantes Drehbuch sowie hervorragende Schauspieler, die dieses umsetzen.