Reihe: Die Reise nach Sarantium, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Kaiser Valerius hat einen großen, ehrgeizigen Plan. Während sich sein Land noch von diversen Kriegen erholen muss - in verschiedenen Landesteilen tobte zudem die Pest -, will er einen gewaltigen Tempel bauen lassen. Dieser Tempel soll sein Lebenswerk krönen. Zu diesem Zweck holt er die besten Künstler und Baumeister in seine Hauptstadt.
Meister Crispin ist einer jener Künstler, der geholt wird, um die Kuppel des Bauwerkes mit Mosaiken zu schmücken. Dabei wurde Crispin gar nicht eingeladen. Der eigentliche Meister, dem die Einladung galt, war Martinian. Weil sich Martinian zu alt fühlt, führt er den kaiserlichen Kurier hinters Licht. Somit wird aus Crispin für diese ganz bestimmte Gelegenheit Martinian. Crispin macht sich auf die lange Reise nach Sarantium. Weil der Kurier sich übermäßig lange Zeit ließ, muss Crispin nun statt des Seeweges den beschwerlicheren Landweg wählen. Dabei erlebt er seltsame Abenteuer. Er mietet sich einen Diener, kauft eine Sklavin frei, trifft auf einen Gott in Tierform und anderes mehr.
Der vorliegende Roman ist Teil eines Vierteilers. Die Welt ist im Grunde die des alten römischen Reiches rund ums Mittelmeer, wenngleich sie nicht mit der unsrigen identisch ist. Die primitive Karte im Buch zeigt ein vereinfachtes Mittelmeergebiet. So kann man in etwa sehen, wo sich unsere Hauptpersonen bewegen. Die Ähnlichkeiten zur Antike sind sehr groß. Ebenso zur Religion der frühen Christen. Der Autor Guy Gavriel Kay fiel mit dem Zweiteiler Tigana vorteilhaft auf. Er schreibt in einem sehr schönen Erzählstil, der die Leserinnen und Leser sofort gefangen nimmt. Die Hauptpersonen sind äußerst lebensnah geschildert und der Eindruck entsteht, man habe es mit Personen des täglichen Lebens zu tun. Selbst die fremde Welt erscheint durch die vielen Beziehungen zum alten römischen Reich nicht allzu fremd. Ein sehr empfehlenswerter Roman.