Serie: Knight Rider (2008) |
"... A shadowy flight into the dangerous world of a man who does not exist ..."
"Knight Rider" war die Über-TV-Serie in den 80er Jahren. Ein sprechendes Auto, ein schwarzer Truck und ein cooler Darsteller - als Kind warst du stets fasziniert von dem ganzen Knight-Rider-Gebilde. Die Serie endete 1986 nach vier Seasons. 1991 folgte ein relativ durchschnittlicher TV-Film - "Knight Rider 2000" - , und als wäre dies nicht genug, folgte 1997 eine neue Serie - "Team Knight Rider", welche dann den Hund total begraben hat. Schon seit Jahren versucht Hauptdarsteller David Hasselhoff seinen Charakter Michael Knight zurück auf die Leinwand zu bugsieren. "Super Knight Rider 3000" war lange der Production-Titel, welcher jedoch vor etwa zwei Jahren aus dem Internet verschwand. Das Gerücht einer neuen Serie machte die Runde. Und siehe da, es wurde wahr ...
Inhalt:
Dr. Charles Graimans Anwesen wird von einigen Gangstern überfallen, die seine Festplatten stehlen wollen. Sein neuestes Projekt, der Knight Industries Three Thousand, kann jedoch entkommen und macht sich auf die Suche nach Graimans Tochter, um diese fortan zu beschützen. Die beiden machen sich dann zusammen auf die Suche nach Mike Tracer, Michael Knights Sohn, den Graiman als Fahrer des neuen Wagens erkoren hat - ohne dass dieser davon weiss ...
Die Serie wurde ja schon während der Entstehung verrissen. Knight-Nostalgiker konnten sich nicht damit abfinden, dass der geliebte K.I.T.T. nun im Chassis eines neuen Ford Shelby GT 500 Super Snake steckt. Andere wiederum meckerten, dass nur Michael Knight (Hasselhoff) als Fahrer für K.I.T.T. in Frage kommen kann. Diese Kritiker kann ich gut verstehen - gehörte ich selbst zu denen. Jedoch kam ich vor ein paar Tagen in den Genuss des neuen Pilotfilms (plus der ersten regulären Episode) - und bin danach in einer Stimmung zwischen positiv überrascht und begeistert.
Den beinahe epischen Pilotfilm der Original-Serie toppt dieser Film hier schon mal nicht, das muss und darf gesagt werden. Zu gut wurde das Gespann Michael Knight und K.I.T.T. damals in Szene gesetzt. Jedoch beginnt das neue Knight-Rider-Zeitalter schon mal gut. Die Anspielungen auf den alten K.I.T.T. in den ersten 5 Minuten waren schon herrlich. Da liegt das California-Knight-Nummernschild irgendwo rum, K.I.T.T.s altes Lenkrad, und wer darauf achtet, sieht einen aufgebockten Knight 2000 in der Garage stehen - mein Herz sprang schon hier schneller. Und als die Bad Guys dann den neuen Knight 3000 entdeckten, dieser den roten Scanner aufblitzen liess und mit Vollgas davonfuhr und auf dem Highway einen Truckfahrer durch seinen Speed erstaunen liess, war Knight Rider definitiv wieder auf den Bildschirmen angekommen. War "Knight Rider 2000" noch ein lahmes Filmchen, welches allerhöchstens das Prädikat "knapp nicht genügend" erhält (roter K.I.T.T. = bäääh), und war "Team Knight Rider" eine billige Kiddie-Version mit fünf Fahrzeugen, von denen fast keines wirklich überzeugen konnte (Gut, Beast hat mir gefallen) und mit abstrusen Stories, konnte dieser Pilotfilm alleine in den ersten Minuten vor dem Titeltheme viel besser überzeugen.
Die Titelmusik - ein weiteres Heiligtum der Knight-Riderianer. Schön, dass man das Original-Theme würdigt, weniger schön, wie es sich im Pilotfilm anhört. Dies wurde jedoch schon (wie mich deucht) in der ersten regulären Episode verändert und wirkt ansprechend - steht jedoch hinter dem Originalsound weit zurück.
Ein absolutes Highlight der neuen Serie ist Val Kilmer. Leider spielt dieser nicht selbst mit, jedoch leiht er dem neuen K.I.T.T. seine Stimme. Und diese wirkt absolut K.I.T.T.-würdig. Selbst der Humor des alten K.I.T.T.s blinkt stets hervor. Dementsprechend müsste auch der neue Fahrer, der Replacement-Hoff quasi, auftreten. Leider, es muss gesagt werden, bleibt Justin Bruening im Pilotfilm recht blass. Erst gegen Ende gibt er ein wenig Gas. Jedoch, schon in der ersten Serienepisode wirkt er viel sicherer und gibt dem Mike Tracer ein richtiges Profil. Ein guter Deal war es, Sidney Poitier (die Tochter des gleichnamigen Vaters) an Bord zu holen. Sie ist noch bekannt als Jungle Julia aus Tarantinos "Death Proof". Susan Gibney spielt Mama Tracer - und die Gute wurde doch ein paar Jährchen älter seit ihren Auftritten in "Star Trek: The Next Generation". Schade, dass das Drehbuch ihr keine Möglichkeit mehr geben wird, sie in die Story weiter einzubinden. Bruce Davison spielt Dr. Graiman - und wirkt leider wie ein Devon Miles in der Light Version. Dies ist jedoch der erste Eindruck. Mal sehen, was da noch kommen wird. Sarah Graiman wird von der nett aussehenden Deanna Russo gespielt. Und, zum Schluss gibt auch David Hasselhoff als Michael Knight noch sein Comeback. Leider viel zu kurz und mit sehr deutlichen Zeichen der Zeit und des Alkoholkonsums ins Gesicht geschrieben, trifft er da erstmals seinen Sohn Mike am Grabe seiner Ex-Flamme. Es bleibt zu hoffen, dass Michael und K.I.T.T. ihr richtiges gemeinsames Comeback in dieser Serie noch geben werden. Wir werden sehen ...
Die Story an und für sich ist zwar rasant und gespickt mit vielen Anspielungen an die 80er-Serie. Jedoch, leider typisch für viele Pilotfilme, dient die Story vor allem dazu, die Charaktere vorzustellen und dem neuen Toy K.I.T.T. die Möglichkeit zu geben, die Sau rauszulassen. Dies gelingt sogar recht gut. Die Serie hat Drive, Action und sogar einen ordentlichen Anteil an Gewalt. Nix mehr mit der cleanen 80s-Zeit. Hier wird gestorben.
Freuen würde es mich, wenn die Serie weiterhin Bezug auf das Original nehmen wird. Sprich: Auftritte von Bonnie, R.C und auch K.A.R.R. wären doch wünschenswert. Und sollte sich "The Hoff" mal wieder persönlich hinters Steuer von K.I.T.T. klemmen, wäre auch dies mal ein genaueres Hinschauen wert.
Fazit: "Knight Rider" 2008-Version bekam mit diesem Pilotfilm einen ordentlichen Start, der jedoch klar im Schatten des Piloten der alten Serie steht. K.I.T.T. wirkt cool, Bruening wird besser und Knight-Rider-Feeling gibt's des Öfteren. Das Geschehen weiss zu gefallen, und so hoffe ich mal, dass die Serie mehr bekommt als nur eine Season. Don't Hassel The Hoff!!!
Die Besprechung des Pilotfilms von Jürgen Eglseer findet man hier