Titel: Die Klabauterkatze Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Auf den Spuren von Howard Philip Lovecraft wandelt der Verlagsleiter Torsten Low sehr gern. Der vorliegende Band mit Kurzgeschichten ist nicht sein erster Ausflug in diese Richtung. Die Herausgeber haben sich zusammengesetzt und überlegt, wer denn wohl in Frage kommt, ebenfalls auf den Spuren des Chtulhu-Erfinders zu wandeln. Natürlich ist es nicht einfach, in den Fußstapfen eines Großen der Phantastik zu wandeln. Aber die hier versammelten Autorinnen und Autoren schaffen das ganz gut.
Arndt Ellmer - „Die Klabauterkatze“
Matthias Töpfer - „Goldene Locken, kaltes Herz“
Johannes Harstick - „Spuren im Watt“
Thomas Backus - „Bausteine aus Le(h)m“
Bettina Ferbus - „Das Ding“
Matthias Töpfer - „Faustpfand“
Sabrina Hubmann - „Das Lied des Meeres“
Chris Schlicht - „Schwarzes Glas“
Benjamin Nemeth - „Der Fang“
Martin Beckmann - „Oh Bruder mein“
Carsten Steenbergen - „Treibgut“
Sabine Völkel - „Die perfekte Musik“
Samuel White - „Die kalte Brut“
Jan Christoph Prüfer - „Fleischmanns Trophäe“
T. S. Orgel - „Wo die Straße dunkel ist“
Andreas Zwengel - „Zauber der Karibik“
Matthias Töpfer - „Im Knusperhäuschen“
Arndt Ellmer - Die Klabauterkatze
Eine Katze mit rotem Fell ist des Heilers Ranulf Kha Roys Schicksal. Auf seinem Rückweg nach Hause läuft ihm das Tier über den Weg. Kurzerhand nimmt er es mit, doch die Bewohner seines Dorfes sehen in der Katze eher eine Todesbotin.
Matthias Töpfer - Goldene Locken, kaltes Herz
Ein kleines Mädchen mit goldenen Locken ist Rainer Holtmanns persönliche Höllenqual. Das aufdringliche Kind ist ständig in seiner Nähe. Rainer erfährt, dass das Kind hier im Haus gelebt hatte und plötzlich verschwunden sei.
Johannes Harstick - Spuren im Watt
Selbstmord war noch nie die Lösung eines Problems, eher die Flucht davor. Wenn jemand aber angeblich Selbstmord begeht, wie etwa der Ornithologen Robert Windheim, stellt sich die Frage, vor wem die Leiche auf der Flucht ist, da sie nicht aufzufinden ist. Fragen über Fragen, die sich der Ermittler stellt.
Thomas Backus - Bausteine aus Le(h)m
Was entsteht wohl, wenn man Kinder mit Bausteinen aus Le(h)m spielen lässt? Ist es tatsächlich ein Golem, wie ihn Rabbi Löw in Prag seinerzeit erstehen ließ, oder ist es eine Hommage an Stanisław, den SF-Autor? Oder gar beides oder nichts davon? Fragen über Fragen, die sich der Leser stellt. In jedem Fall lautet die Antwort: Meidet den Ökoflohmarkt.
Bettina Ferbus - Das Ding
Walters Frau ist schwanger, und so muss Walter fürs Erste allein tauchen gehen. Dabei ist doch bekannt, dass man nur zu zweit tauchen gehen sollte. Oder nicht? Schließlich bringt er eine seltsame Staute vom Meeresboden mit, und fortan ist nichts mehr so, wie es sein sollte.
Matthias Töpfer - Faustpfand
Der heutige Freier scheint ein sehr gepflegter, gebildeter und etwas schüchterner Typ zu sein. Ganz anders als die anderen Kerle, die im Schutz der Dunkelheit nur Manuels jungen Arsch wollen. Er führt ihn sogar in seinem Haus herum und zeigt ihm seine Sammlung heidnischer Götzenbilder.
Sabrina Hubmann - Das Lied des Meeres
Wenn man ein Erbe antritt, sollte man wissen, was man tut. Vor allem nicht auf Flöten spielen, wenn man durchaus spielen kann und dann annehmbare Melodien erzeugt werden.
Chris Schlicht - Schwarzes Glas
Die Expedition der Arkham Universität ins Reich der Maya stößt bei ihren Ausgrabungen auf Spuren der Wissenschaftler, die bereits 20 Jahre zuvor an diesem Ort waren. Doch sie findet noch weit mehr in der Pyramide. Etwas, das weit älter ist und das schon ihren Vorgängern zum Verhängnis wurde.
Benjamin Nemeth - Der Fang
Wenn ein Fischer nach Fischen fischt, ist das seine Art, sein täglich Brot zu verdienen. Aber wenn sich dann im Fangnetz des Fischers eines Tages ein seltsames Wesen - halb Mensch, halb Fisch - findet, beginnt der große Ärger.
Martin Beckmann - Oh Bruder mein
Henry und Ernest sind Adoptivbrüder, die sich seit ihrer Kindheit sehr mögen. Sie verstanden sich immer ausgezeichnet. Keine Rivalität oder Ähnliches. Henry studierte Medizin, Ernest auch - in seinem Fall an der Pariser Sorbonne. Die starke Bindung zwischen den beiden Brüdern Bestand; Ernest besuchte an jedem Jahrestag seiner Adoption seinen Bruder. Als Henrys Sohn ebenfalls nach Europa gehen möchte, kehrt Ernest mit einer Warnung zurück.
Carsten Steenbergen - Treibgut
Die See - des einen Freud, des anderen Leid - handelt mit Treibgut und lässt es, absichtlich oder nicht, von der Besatzung der Lady London finden. Die Überreste eines Schiffes sind selten Glücksbringer. So auch im Fall der Kiste, die einen Menschen und einen seltsamen Talisman enthält.
Sabine Völkel - Die perfekte Musik
Im Internet, der modernsten Art der menschlichen Unterhaltung, stößt Userin Meike auf diese intensive Musik. Nicht etwa unter www.surfmusic.de, sondern an einem eher unauffälligen Platz. Ein absoluter Geheimtipp. Geheim und im Netz, ha. Ihre Freundin möchte sich als Reporterin einen Namen machen und als Erste einen Artikel über den Künstler schreiben.
Samuel White - Krieg der Kraken
Ich möchte kein Wissenschaftler sein im ewigen Eis, wo man damit rechnen muss, unauffällig zu verschwinden. Dort werden seltsame Zeichen entdeckt und selbst die Computer verweigern ihren Dienst, wenn es um die Entschlüsselung geht.
Jan Christoph Prüfer - Fleischmanns Trophäe
Wer zu faul zu lernen ist, klaut die Klausuraufgaben beim Professor persönlich. Alles andere sollte man liegen lassen. Vor allem, wenn es um Briefe geht, die nicht an einen selbst adressiert sind. Nicht wahr, Hagen? Hagen?
T. S. Orgel - Wo die Straße dunkel ist
Mit der Grippe im Bett zu liegen ist nicht spaßig. Erst recht nicht, wenn die Vermieterin einige Bücher mitbringt, damit man sich die Zeit ein wenig vertreiben kann. Denn Bücher und Fieberträume sind keine gute Mischung.
Andreas Zwengel - Zauber der Karibik
Theo Coswig, ein glückloser Klavierspieler, arbeitet im Hotel St. Elias Inn seine Spielschulden ab. Der Hoteldirektor ist gern bereit, zudem unliebsame Dinge für ihn zu erledigen. Etwa den Rauswurf eines Gastes ...
Matthias Töpfer - Im Knusperhäuschen
Ein Umzug bringt immer etwas Neues mit sich, und wenn es nur die Umstellung auf eine neue Lebensweise ist. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich die Kinder seltsam benehmen. Allerdings sollte es zu denken geben, wenn der Spielplatz plötzlich der Keller ist.
Bücher, die See, finstere Keller - all das sind die Zutaten, aus denen H. P. Lovecraft schöpfte. Die hier vertretenen Autorinnen und Autoren machen es ihm gleich, gehen aber noch einen Schritt weiter und suchen die Musik des Erich Zann im Internet, nehmen sich Anleihen bei Pickmans Modell und anderen Dingen mehr. Die Autorinnen und Autoren halten sich nie sklavisch an H. P. Lovecraft und dessen Vorgaben. In seinen Fußstapfen zu wandeln heisst nicht unbedingt, den Meister nachzuäffen. So hat jede und jeder seinen eigenen Stil. Es werden hier eigene Geschichten erzählt. Was rede ich hier also rum: Lasst die Schreiber selbst zu Wort kommen!