Reihe: Die Abenteuer von Kit Salter, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Oxford 1872: Das Mädchen Kit Salter lebt bei ihrem Vater Theodore Salter, einem angesehenen Professor und vom Erscheinungsbild her ein Vetreter des Typus 'vertrotteltes Genie'. Er würde wohl im Morgenmantel und Puschen ins Museum zur Arbeit gehen. Ist er in seinem Fachgebiet der Größte, so ist er zu Hause die Null und seine Tochter die Person, die ihn an die Hand nimmt, wenn es sein muss. Sie geht, wie alle gebildeten Kinder, nicht in die Schule, sondern wird mit ihren drei Freunden von einer Gouvernante privat unterrichtet.
Eines Tages erfährt sie so nebenbei aus der Zeitung, die ihr der Vater zeigt, dass ihre Tante wieder im Land ist und dem Museum eine Mumie schenkt. Tante Hilda ist nämlich eine Forschungsreisende mit außergewöhnlichen Geschenken für die Nachwelt. In diesem Fall ist es eine Mumie, die sie in ihrem Gepäck hat. Oder besser haben sollte, denn die Mumie ist weg. Stattdessen findet sich in dem steinernen Sarkophag ein ägyptischer Junge. Letzteres erfährt Kit natürlich erst, als sie mit ihren Freunden in das Museum schleicht. Ihre Freunde sind Isaac, der mit immer wieder neuen Ideen und Erfindungen glänzt, etwa den gerade erfundenen Rollschuhen, Waldo, ein amerikanischer Jugendliche, gerade mal ein Jahr älter als Kit und das zweite Mädchen, Rachel. Fehlt nur noch ein Haustier, und wir haben Enid Blytons 5 Freunde. Ich befürchte, die berühmte britische Schriftstellerin hat hier ein wenig Pate gestanden. Der fünfte im Bund ist jedoch der Junge aus Ägypten, Ahmed. Sein Problem: Er spricht kein Englisch. Das führt natürlich immer wieder zu ein paar komischen Situationen. Dennoch gelingt es den Kindern, sich untereinander verständlich zu machen. So erfahren die vier von einem Familienfluch und einem Skarabäus. Letzterer wird zum Mittelpunkt der Erzählung. Wer hätte das auch gedacht, bei diesem Titel. Eine gestohlene Mumie, ein ebenso gestohlener Skarabäus und ein Familienfluch. Gibt es etwas Aufregenderes? Sicher nicht, und so bleibt der Leser weiterhin gespannt bei der Lektüre. Diese führt nun in das Londoner East-End, wo die Mumie sein könnte. Die Spur führt dann jedoch aus dem Elendsviertel gescheiterter Existenzen zu einer der nobelsten Adressen der Stadt.
Die moderne Sprache der Ich-Erzählerin Kit passt zwar in die heutige Zeit, hat aber nichts mit der eigentlichen Zeit zu tun, in der das Buch spielt. Aus diesem Grund hätte es jederzeit auch in einem anderen fiktiven Land oder in der heutigen Zeit spielen können.