Titel: Keltenblut Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Heldin der Geschichte ist das Mädchen Kjara Grimm, von dem man das Alter nicht erfährt, jedoch erfährt, sie mache eine Ausbildung und fahre ein Auto. Das heißt, sie ist mindestens achtzehn Jahre alt und benimmt sich wie eine Sechzehnjährige. Gerade mit den Eltern in die Nähe von Idar-Oberstein gezogen, muss sie sich in der neuen Umgebung zurechtfinden. Dies geschieht im sozialen Bereich mit ihrer neuen Freundin und im Umfeld mit Spaziergängen mit Hund. Ein unerklärliches Gefühl von Beklemmung trifft sie, als sie im nahen Wald eine Mulde findet und wenig später auf einen Geist trifft:
" ... Warum ist es hier gefährlich?" Ihr wurde immer mulmiger zumute, und ihr Herz pochte mittlerweile so laut, dass es im ganzen Wald zu hören sein musste. Doch Brico sah sie nur traurig an. "Der Grund dafür soll dir verborgen bleiben, ..."
Als ich dies las, war ich durchaus bereit, das Buch an dieser Stelle zu beenden. Ich hatte bis dahin keinen rechten Zugang gefunden und erwartete auch nicht, auf den folgenden Seiten einen zu finden. Ich wurde nicht enttäuscht. Was wird auf den Seiten geseufzt, wenn Kjara an Jakob denkt! Er ist Schornsteinfegerazubi und der Bruder von Kjaras Freundin Ilona. Und was wird da geschrien, wenn Kjara aus Alpträumen erwacht, in denen die seltsame Mulde die Hauptrolle spielt! Trotzdem kann Kjara es nicht lassen und geht immer wieder dahin. Um einen Geist zu treffen, den nur sie sehen kann, eventuell der Hund, denn der knurrt fleißig, wenn der Geist erscheint. Der Geist selbst ist ein Kelte mit einer unheilvollen Warnung. Ob die kurzen Einblicke in das Leben der Kelten so richtig dargestellt sind, kann ich nicht sagen. Denn von einem Volk, das keine Schrift beherrschte, bleibt nicht viel übrig.
Die Autorin und Verlegerin, die hauptsächlich ihre eigenen Werke verlegt, schrieb einen feinen Liebesroman, der mit etwas Grusel ausgestattet wurde. Es ist die übliche Liebesgeschichte von einer Frau und zwei Männern. Die einfach gezeichneten Charaktere von Kjara, Jakob und dem Keltengeist Brico wirken allesamt glaubwürdig. Menschen wie du und ich, denen man im täglichen Leben begegnen kann. Trotzdem bleibt das Leben, von Silke Alagöz beschrieben, recht einfallslos und oberflächlich. Kjara wirkt wie ein pubertierendes Mädchen. Dafür ist die Sprache, die Silke Alagöz benutzt recht passend. Einfach und gut verständlich.