![]() | Titel: Keiler Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
„Mensch gegen Keiler“. So lautet einer der Slogans für diesen Film. Hinzu kommt die Bemerkung, dass es sich hier um ein riesiges, Menschenfleisch fressendes Wildschwein handelt. Zunächst denkt man: „Razorback“ lässt grüßen. Doch dann sieht man diesen Film und denkt nur noch eines: klasse!
Mit „Keiler“ liefert der junge Regisseur Jung-Won Shin eine extrem unterhaltsame und amüsante Mischung aus Satire, Komödie und Tierhorror. Es geht um ein kleines Dorf, das plötzlich von einer Serie unheimlicher Morde und Grabschändungen heimgesucht wird. Während die Polizei nach einem Serienmörder sucht, behauptet ein alter Jäger, dass es sich hier vielmehr um ein Wildschwein handeln könnte. Seine Vermutungen werden zum großen Schrecken der Bewohner bestätigt. Denn es ist kein gewöhnliches Wildschwein, sondern ein gigantischer Mutanten-Keiler, der hier sein Unwesen treibt. Kurz darauf heißt es: Mensch jagt Keiler bzw. Keiler jagt Mensch.
Vor wenigen Jahren lieferte Südkorea mit „The Host“ seinen ersten Big-Budget-Monsterfilm. Bereits dieser Film beinhaltete starke satirische Elemente, wobei er vor allem die US-amerikanische Außenpolitik aufs Korn nahm. „Keiler“ wendet sich hier der eigenen Gesellschaft zu und zieht so ziemlich alles durch den Kakao, was es gibt. Egal, ob es sich um unfähige Beamte, geldgeile Manager, Öko-Welle oder Umweltschutz handelt. Alle und alles bekommt hier sein Fett weg. Dies geschieht mit einem solch herrlichen Sinn für Humor, dass es sich schon allein deshalb lohnt, diesen Film anzusehen. Ein zusätzliches Vergnügen bieten die geniale Action sowie die einwandfreien Spezialeffekte, die dem Riesenwildschwein Leben einhauchen. Die Trickleute, die auch teilweise an den Effekten für „Star Wars“ und „The Day after Tomorrow“ mitarbeiteten, verwendeten sowohl digitale als auch Puppeneffekte, um das Schwein richtig wild erscheinen zu lassen. Seine Proportionen lassen es als tonnenschweres Monster erscheinen, das mühelos Mauern durchbricht, laut quiekt und quietscht und öfters auf seinen Rüssel fällt, besonders dann, wenn es die Kurve nicht mehr kriegt.
Ob Jung-Won Shin tatsächlich ein Remake des australischen Klassikers „Razorback“ abliefern wollte, ist nicht sicher. Manches spricht dafür, anderes wieder dagegen. Wie dem auch sei, „Keiler“ ist knappe zwei Stunden purer Spaß. Oder anders ausgedrückt: wildsaumäßig gut.