Reihe: Cassia & Ky, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Flucht ist die Fortsetzung der Geschichte um Cassia Reyes und Ky Markham, die in Die Auswahl ihren Anfang nahm. Ally Condie findet sofort den Zugang zur Geschichte, ohne sie lange zu erklären. Sie knüpft direkt an das Ende von Band 1 an und die Leserinnen finden sich sofort in der Geschichte wieder. Gut, wenn man dann noch die Geschichte des ersten Bandes im Kopf hat.
Cassia wird in einem neuen Arbeitsbereich eingesetzt. Weitab von ihrer Familie und unter falschem Namen schuftet sie in einem Arbeitslager. Als Grund für die Veränderung gibt die ehemals als naiv beschriebene Cassia an, sie wolle neue Erfahrungen sammeln. Dieser Grund ist jedoch nur vorgeschoben, denn in Wirklichkeit sucht sie nur nach einer Möglichkeit, in die äußeren Provinzen zu gelangen, um durch eine Flucht ihren geliebten Ky zu finden. Diese Möglichkeit ergibt sich relativ schnell. Cassia und Kys Liebe war der totalitären Gesellschaft nicht gut genug. Deshalb wurde Ky aus Cassias Leben entfernt. Schließlich müssen sich beide auf der Suche nach dem Partner in den unwirtlichen Canyons zurechtfinden.
Damit ist im Großen und Ganzen die Handlung beschrieben, es passiert leider nicht sehr viel - außer den ständigen Umsiedlungen und etlichen Klettertouren, mit eingelegten Verschnaufpausen. Das richtige Ende erfolgt im nächsten Band, der wohl auch noch ein Jahr auf sich warten lässt. Ganz allgemein ist zu sagen, dass die Beschreibungen, ob nun der äußeren Provinzen oder der Canyons, sehr gelungen und bildlich vorstellbar sind. Leider reicht mir das als Leser nicht.
Zu den Hauptpersonen ist diesmal zu sagen, dass Allyson Condie aus der Sicht von Cassie und Ky berichtet. Das macht Sinn, da sich beide Handlungsträger lange Zeit nicht gemeinsam unterwegs befinden, sondern einzeln. Gleichzeitig bedeutet dieser Schritt aber auch, dass man die einzelnen Personen besser kennenlernt. Dies gilt im gleichen Maß für die anderen Handlungsträger wie Indie, Eli und Vick u. a. Ihnen gemeinsam ist, dass sie rebellisch und aufregend, gefühlsstark und kämpferisch veranlagt sind und in Gegnerschaft zur etablierten Gesellschaft stehen. Wo andere Autorinnen mit viel Tempo eine Geschichte erzählen, bleibt Allyson Condie gelassen, fast behäbig. Wie ein langsamer, träger Fluss bewegt sich die Handlung durch die Seiten. Für manch einen Leser mag das gut genug sein, andere hätten gern mehr Tempo und Abwechslung.
Positiv ist die großformatige Schrift zu nennen, die es Lesern mit Leseschwäche und /oder schlechten Augen ermöglicht, der Geschichte zu folgen, ohne eine Lupe aus der Tasche zu ziehen.