Serie/Zyklus: Kaiserkrieger - Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nach einem unerklärlichen Zeitsprung ist die Besatzung des Deutschen kleinen Kreuzers SAARBRÜCKEN im alten Rom des Jahres 378 n. Chr. gelandet. Sie sind Männer der Tat und wussten, was die Geschichte bringen würde: Bürgerkrieg und Invasion. So beschlossen sie, sich in den Dienst des römischen Kaisers zu stellen und den Niedergang des Weströmischen Reiches aufzuhalten. Doch diese Mission gestaltet sich schwieriger als gedacht. Generäle, der Kaiser selbst und letztlich auch die unterschiedlichen Fraktionen der christlichen Kirche bedeuten Unwägbarkeiten in einem Spiel nicht ohne Gefahren. Und natürlich ist da auch noch das Heer der Goten und Hunnen, das gerade brandschatzend durch das östliche Hinterland des Reichs zieht. Reinberg, der Kapitän des Schiffs, will dem Kaiser die Nützlichkeit der neuen Alliierten demonstrieren und die Goten in einem Hinterhalt vernichtend schlagen, was mit den drei Maschinengewehren, die der Kreuzer mitführte, kein Problem sein sollte. Doch in der Besatzung des Kreuzers regt sich Widerstand und es kommt zur Meuterei.
Im zweiten Band der auf sechs Bände ausgelegten Reihe setzen sich nahtlos die Ereignisse aus Band 1 fort - Dirk van den Boom ist ein Mann der Tat und deswegen wird man in seinen Büchern wenig Leerlauf finden. In der ersten Hälfte werden die Verhandlungen und der aufkeimende Verrat geschildert, während es zum Ende hin noch richtig spannend wird und zur Sache geht. Wieder kann der Autor mit seiner Geschichte überzeugen, auch wenn die Idee nun nicht mehr ganz so neu ist. Es gelingt ihm besser, sich in seine Welt einzufühlen, doch die Frage nach dem Zeitparadoxon stellt sich nach wie vor. Aber die Seeleute wissen ja nichts darüber (die moderne SF war 1913 noch nicht erfunden und wie sollten sie sich auch darüber den Kopf zerbrechen). Tatsächlich beginnt die Geschichte bereits vom ursprünglichen Pfad abzuweichen und der Plan zu Rettung Roms gedeiht. Ich finde es gut, dass die Helden sich nun mehr und mehr mit Schwierigkeiten konfrontiert sehen. Interessant wird die Frage in den nächsten Bänden, ob die Eingriffe in der Geschichte genau den Effekt bringen, den sich Hartmann und seine Mannen erwarteten. Vor allem aber wird dann das Abwägen der Handlungen schwieriger, denn das Wissen um die Vergangenheit hat dann immer weniger Wert.
Doch zurück zum Buch. Dirk van den Boom ist ein handwerklich sehr guter Autor. Seine Handlungsfäden sind klar erkennbar und in gekonnter Sprache wird der Leser durch die Geschichte geführt. Vielleicht ist der Faden um die religiösen Eiferer zu lange geraten, aber es bleibt abzuwarten ob dies nicht das Fundament der späteren Ereignisse ist. Definitiv ist „Der Verrat“ eine gelungene Fortsetzung, die dem Thema neue Facetten abgewinnt und den Leser erneut zu unterhalten versteht.
7 von 10 Punkten.