Titel: Juan of the Dead Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Haupttrend bei Zombiefilmen wandelt sich derzeit von den grausamen und apokalyptisch-düsteren Schockerreissern hin zur Komödie. Offenbar birgt das Thema "Untote" doch mehr, als man auf den ersten Blick erkennen mag. Das dieses Subgenre funktioniert, haben Streifen wie "Zombieland" oder "Shaun of the Dead" (im übrigen eine Comicverfilmung) bewiesen. Nun präsentiert uns Alejandro Brugués eine weitere Produktion dieser Art - dem der Verleih gleich einen in Deutschland eingängigen Titel verpasst hat.
Worum geht es? Der FIlm spielt auf Kuba, irgendwann in der Jetztzeit. Die Freunde Juan und Lazaro befinden sich zu Beginn des Filmes auf einem selbstgezimmerten Floß, draussen vor der Küste Kubas und fischen. Dabei wird der Zuschauer schon auf das Setting vorbereitet, das die nächsten 90 Minuten das Hauptthema sein wird. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation Kubas ist schlecht, immer mehr Bürger des Landes wagen den gefährlichen Sprung in das "gelobte Land" USA. Die beiden Protagonisten sind jedoch aus anderem Holz geschnitzt. Sie halten das nationale Erbe hoch und haben sich zudem an die aktuelle Situation bestens angepasst. Beide sind Gauner und verdienen ihren Lebensunterhalt mit mehr oder weniger zwielichten Geschäften. Dabei bleiben sie jedoch immer ehrhaft und vorbildlich, nicht nur einmal helfen sie Frauen in der Nachbarschaft die Treppe hoch... oder bei der Befriedigung der Lust, die der jeweilige Ehemann nicht mehr bewältigen kann. Zur Clique Juans gehören noch der Transvestit La China, der Schläger El Primo und Lazaros Sohn Vladi California, der sich im weiteren Verlauf des Filmes in die Tochter Juans, Camilla, verliebt.
Eines Tages bricht in Kuba eine Epidemie aus - Kenner des Zombiefilmes wissen, was nun kommt. Ansteckung, Ausbreitung, viele Tote, viel Herumgehetze und abgebissene Gliedmaßen. In Juan of the Dead wird diese Phase jedoch nicht all zu Ernst genommen, jede Szene ist zuallererst Ironisch, Sarkastisch oder einfach nur Lustig. Angesichts der immer weiter ausbreitenden Seuche und der immer häufiger auftretenden Untoten beschliessen Juan und Lazaro die Gründung eines Heimservice. "Juan of the Dead" kommt zu den Kunden nach Hause und befreit sie von den öästigen und auch gefährlichen Zombies. Vor allem da es sich oft um Verwandte und Bekannte handelt, ist Juans Dienst gerne gesehen.
Nach und nach werden die Anrufe immer seltener und die Untoten zahlreicher. Juan erkennt, das er fast die Gelegenheit verpasst hätte, zumindest seine Tochter und Lazaros Sohn in Sicherheit zu bringen Hastig arbeitet die Gruppe nun einen Fluchtplan aus dem von Untoten übervölkertem Kuba.
Zur großen Belustigung des Zuschauers wird im kubanischen Fernsehen während der Epidemie immerzu von einer "Konterrevolutionvon amerikanischen Dissidenten" gesprochen. Allgemein steht nicht der Untote im Vordergrund sondern in erster Linie die Charakterzeichnung vor allem von Juan und seinem Freund Lazaro. Diese ist wunderbar gelungen und man möchte beide immerzu umarmen, denn obwohl beide nicht unbedingt auf der Seite des Gesetzes stehen, sind sie doch sehr sympatische Gauner.
In zweiter Linie wird das System Kubas immer wieder ironisch kritisiert. Gerade für Kenner des Landes gibt es eine Vielzahl von kleinen Begebenheiten, die breites Grinsen oder lautes Lachen hervorrufen. Dabei wird "Juan of the Dead" niemals zu sehr kritisch, diese Hürde mag Alejandro Brugués verständlicherweise doch nicht übertreten. Das ist aber auch gar nicht das Ziel und die Intention des Filmes. Der von Juan gefundene Slogan seines neu gegründeten Kleinunternehmens "Wir töten eure Liebsten" erinnert sogleich an eine Szene aus Monthy Pythons "Sinn des Lebens". Der Humor ist ähnlich... Denn nicht nur hier, sondern auch vor allem in der zweiten Hälfte des Filmes wird alles aus der tiefen Drehbuchkiste gezogen, was möglichst absurd und skurril ist. Da werden Autorampen aus Zombiekörpern gebaut, eine Art Musical mit untoten Transvestiten aufgeführt, ein nach Kuba verschlagener US-Amerikaner hat einen entsprechend deftigen Auftritt, hat aber wenig Überlebenschancen.
"Juan of the Dead" kopiert aus einigen schon bekannten Zombiekomödien, aber nie so, das es stören würde. Der Humor ist tiefschwarz, das Blut vorhanden, hält sich aber in gewissen Grenzen. Die Alterseinstufung auf 16 Jahre ist jedoch trotzdem mutig.
Für alle Freunde des gepflegten Zombiehumors und darüber hinaus ist Juan of the Dead ein absoluter Tipp. Ihr werden euch köstlich amüsieren!