Titel: Journey to the Center of the Earth Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Jonathan Brock, ein meist arbeitsloser Wissenschaftler, und sein Neffe Abel verdingen ihren Lebensunterhalt mit Boxwetten, bis die junge Martha Dennison erscheint und Jonathan um einen Gefallen bittet bzw. ihm ein Angebot macht. Für eine stattliche Summe soll er eine Expedition anführen, die den Spuren von Marthas verschollenem Ehemann Edward folgen und dessen Schicksal klären soll. Edward Dennison folgte der Sage, dass in Alaska ein Weg in das Zentrum der Erde führe. Man macht sich also auf die Reise in das frisch von den USA erworbene Territorium und findet relativ rasch den Eingang, der in einer in den Unterlagen Edwards gefundendenen Karte beschrieben ist. Lange Zeit sind die beiden Brocks, Martha Dennison sowie der Führer Sergei Petkov damit beschäftigt, nach unten zu laufen bzw. sich abzuseilen. Bis sie endlich "Ground Level" erreichen - eine riesige Blase im Erdinneren, die nicht nur mit Licht und Wasser, sondern auch mit viel Leben gefüllt ist. Kaum steht man am Rande eines Sees, fällt der guten Martha natürlich nichts anderes ein, als sich die Kleider vom Körper zu reißen und ein Bad zu nehmen. Ihre Begleiter entfernen sich währenddessen, damit sie, wenn das unvermeidliche Wassermonster auftaucht, auch ein bisschen zu Laufen haben und der Film einmal kurz spannend wird. Kaum ist die Maid aus den Klauen des Ungetüms befreit, so baut man sich mit den in drei Rucksäcken neben Nahrungsmittel, Wasser und Bergausrüstung untergebrachten Gegenständen ein komplett ausgestattetes Floss mit Platz für 10 Menschen und raffbarem Segel. Sehr überzeugend!
Nach einigem sinnlosen Herumschippern auf dem See - man hätte einfach auch am Ufer entlanggehen können - betreten alle vier wieder festen Boden und sehen sich einer neuen Gefahr ausgesetzt. Wilde und blutrünstige Indianer greifen die Gruppe an und bedrohen sie mit spitzen Stöcken. Herr über diese furchtlose Truppe ist niemand anderes als der verschollene Edward Dennison, der sich angesichts der Ankunft seines Weibes sogleich einer Revolution innerhalb des Stammes erwehren muss. Dass diese Stimmungslage nicht zum Bleiben ermutigt, kann man verstehen - weswegen sich die nun um einen Kopf größere Gruppe auf den Rüclweg macht. Leider wird Edward kurz vor der rettenden Höhle von einem Berg Steine verschüttet, so dass Jonathan Brock nun nichts anderes einfällt, als endlich die den ganzen Film schon angebetete Martha zu küssen. Statt Trauer und Verlustbeklagung wird nun Händchen gehalten. Wer den Roman von Jules Verne gelesen hat, weiß, dass die dortigen Helden buchstäblich von einem Vulkan zurück zur Oberfläche getrieben wurden - hier schwimmt/taucht man einfach eine kaum nachzuvollziehende Strecke im Wasser nach oben, um, aufgetaucht, sogleich ein nettes Geplauder zu beginnen. Apnoe-Taucher können sich hier sicherlich die eine oder andere Hilfestellung geben lassen.
Diese Version des schon oft verfilmten "Reise zum Mittelpunkt der Erde" ist nett ausstaffiert, mit satten Farben abgefilmt und enthält eine bunte Schar sehr bemühter Schauspieler, scheitert jedoch an dem völlig hahnebüchenen Drehbuch, das neben vielen logischen Fehlern auch Elemente wie glaubwürdige Spannung und Action vermissen lässt. Da schau ich mir doch lieber das "Original" von 1959 an ...