Titel: Johannes Cabal - Das Institut für Angst und Schrecken Eine Besprechung / Rezension von Vero Nefas |
Inhalt
Als drei Männer vor seine Tür stehen ahnt Johannes Cabal bereits, dass das nichts Gutes bedeuten kann. Sein Besuch, der aussieht wie altmodische Leichenbestatter, entpuppt sich schnell als ein Komitee des Instituts für Angst und Schrecken auf großer Mission. Sie wollen den Ursprung der Angst finden und vernichten. Cabal gilt zwar nicht als ausgewiesener Experte, aber dennoch als Einziger zur Verfügung stehender auf diesem Gebiet und gerät so in den Fokus der Abgeordneten. Die Herren Shadrach, Bose und Corde – tatsächlich Schmuckhändler, Anwalt und Leichenbestatter – bieten einen Interessanten Lohn für Cabals Dienste und so schließt er sich ihnen an. Nicht ahnend, dass dieses Abenteuer jenseits aller Vorstellungen und Erwartungen verlaufen wird.
Kritik
Ja, was soll ich sagen? Teil eins (Seelenfänger) und zwei (Totenbeschwörer) der Trilogie haben mich ja schon begeistert und Teil drei steht dem in nichts nach. Gewohnt humorvoll beschreibt Jonathan L. Howard die Welt des Johannes Cabal. Dabei stellt sich mir – auch dieses Mal – die Frage, wie er es schafft, dass man diesen absolut unsympathischen, egoistischen, egozentrischen, arroganten und undurchsichtigen Protagonisten so derart ins Herz schließen kann.
“Das Institut für Angst und Schrecken” ist ein würdiger Abschluss der Trilogie. Während im ersten Teil eher das Fantasy-Element überwog, der zweite Teil fast ein Krimi war, ist nun Teil drei eindeutig blutiger und brutaler und geht in Richtung Horror: Monster, Ghule und rachsüchtige Götter sind nur ein Teil der Kulisse.
Dennoch büßt die Story dadurch nichts ein: Der Autor schreibt auf konstant hohem sprachlichen Niveau, spielt gekonnt mir Wort und Witz und überrascht immer wieder mit erfrischender Situationskomik, triefendem Sarkasmus und unerwarteten Wendungen.
Trotzdem unterscheidet sich der Roman deutlich von den Vorgängern – allein schon deshalb, weil Cabal hier nicht als Einzelkämpfer unterwegs ist, sondern eine ganze Reisegruppe um sich hat, die er auch noch am Leben halten will (meistens jedenfalls). Noch dazu befindet er sich auf einem, ihm völlig unbekannten Terrain, in einer Welt die nicht mit Vernunft und Logik zu erklären ist. Das bringt ihn – wie man unschwer merkt – manchmal aus dem Konzept. Gelegentliches Abschweifen in seine Gedankenwelt hilft aber ihn zu verstehen, nicht nur in der aktuellen Situation sondern auch – und vor allem – seine eigentliche Motivation.
Mein einziger Kritikpunkt ist hier, dass die Welt, in der der Roman spielt eine sehr gigantische Idee ist, die aber in meinen Augen nicht groß genug wirkt. Sie wirkt fast ein bisschen zu blass, zu normal, zu banal für das was sie darstellen soll. Da wäre noch Potential für viel mehr gewesen. Aus diesem Grund fiel es mir hier auch deutlich leichter den Roman aus der Hand zu legen.
Und das Ende? Ich gestehe, ich bin süchtig. Ich will nicht, dass die Geschichten um Johannes Cabal ein Ende finden. Trotzdem ist es wirklich gut – nicht nur gut durchdacht, sehr pompös und völlig unerwartet, sondern auch passend zum Tenor der Geschichten, richtig gemein. Es werden zwar viele Fragen beantwortet, aber einiges bleibt offen und ich gestehe, dass ich neugierig bin.
Fazit
Die Reihe – und damit auch dieses Buch – ist wirklich fantastisch. Abwechslungsreiche Geschichten voller Witz, Charme und Zynismus, eingebettet in eine halb-fantastische, halb reale Welt. Vor allem der Protagonist hat es mir angetan. Man könnte fast sagen, dass ich ein bisschen in ihn verliebt bin und ich hoffe, dass das Ende dieser Trilogie nicht gleichbedeutend mit dem Ende von Johannes Cabal ist. Ich will mehr. Und es gibt noch so viele Fragen die man beantworten könnte. Vor allem Frage ich mich ja, ob es einen Grund hat, dass Johannes Cabal Deutscher Abstammung ist
Einzig die etwas schwache Schilderung der “Traumlande”; dem Ort an dem sich Cabal in diesem Abenteuer befindet schmäler das Lesevergnügen ein wenig und sorgt dafür, dass man sich nicht ganz so in die Geschichte verlieren kann wie in die Vorgänger, dass es nicht genau so fesselnd ist.
Ich würde übrigens nicht empfehlen das Buch außerhalb der Reihe zu lesen. Hier ist es wirklich nötig die Vorgänger zu kennen, um die Geschichte zu begreifen, auch wenn die Haupthandlung an sich (wie auch schon bei den beiden anderen Teilen) relativ abgeschlossen ist.
4/5 Sternen