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Serie: Jericho -Der Anschlag 1x01 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Das kleine Städtchen Jericho in Kansas, etwa 300 Kilometer von Denver entfernt, ist erfüllt von amerikanischer Harmonie und Zwietracht. Wir folgen dem Weg des Jake Green (Skeet Ulrich), der nach fünf Jahren bei der Navy wieder in seine Heimatstadt zurückkehrt und seine Familie besuchen möchte. Sein Vater Johnston Green kandidiert gerade wieder für das Bürgermeisteramt, sein Widersacher Gray Anderson macht ihm das Leben schwer. Im Schnelldurchlauf lernt man eine Vielzahl von Bewohnern des Städtchens kennen: so einige untereinander zerstrittene Teens, die alte Lady im Lebensmittelladen und den Rest der Familie Green sowie diverse Schwieger- und Möchtegernschwiegertöchter.
Urplötzlich steht hinter den Bergen ein Atompilz; Verwirrung und leichte Panik brechen in Jericho aus, als die Leute dieses Schauspieles gewahr werden. Johnston Green versucht, Feuerwehr und Polizei einigermaßen zu organisieren, und macht sich auf die Suche nach einem Schulbus, der die Kinder Jerichos zu einem Ausflug mitgenommen hat. Praktischerweise ist auch Jake wieder aufgebrochen und findet nach einem Verkehrsunfall zwei Kinder, die ihn auf den ebenfalls verunfallten Schulbus hinweisen. Die dort befindliche Lehrerin Mary Bailey verliebt sich sofort in Jake. Als wenn man keine anderen Sorgen hätte.
Mittlerweile ist die Verwirrung in Jericho einer Verstörung gewichen, und man versucht hektisch, Nachricht von draußen zu bekommen; jedoch sind alle Kommunikationsmittel wie Handy, Internet, Radio oder Fernsehen ausgefallen.
Zudem findet man noch einen verunfallten Gefangenentransporter, dessen Insassen geflüchtet sind und nebenher auch noch Jerichos Sheriff niedergestreckt haben - als wenn das nicht Klischee hoch drei wäre, dass gerade in diesem Moment der in amerikanischen Serien übliche Gefängnisinsasse, der dann den Serienhelden das Leben schwermacht, auftaucht.
Als die Bewohner Jerichos beginnen, Benzin zu plündern (Lebensmittel sind kein Thema), wendet sich Johnston Green per Feuerwehrmikrofon an sie und hält eine herzzerreißende Rede über Patriotismus und Zusammenhalt. Man einigt sich, gemeinsam ins Bett zu gehen und sich morgen wieder zu treffen...
Der anfängliche Thrill bezüglich der Atomexplosion weicht schnell der Einsicht, dass hier ein ganzer Wust an pubertären Problemen und logischen Fehlern über einen ausgeleert wird. Wenn man mehr Sorgfalt in die Entwicklung der Storyline investiert hätte, wäre man zufriedener aus der Pilotfolge herausgegangen; so bleibt der fade Geschmack einer Mal-schnell-Käse-drehen-Serie, die die Atomexplosion benutzt, um ein wenig zu locken. Weder überzeugen die Charaktere noch die Handlung, auch wenn ein wenig Mystery in der Art von Lost hineingepackt wurde, was aber erst in den nächsten Folgen mehr zum Tragen kommt. Leider ist auch dies zu sehr offensichtlich.