Serie: Jeremiah, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Amerika in einer nicht allzuweit entfernten Zukunft - Schwarz und Weiss haben sich gegeneinander aufgelehnt und ein rassistisch motivierter Krieg hat das Land überzogen. Die Zivilisation, so wie wir sie kennen, wurde vernichtet - die wenigen Überlebenden versuchen sich wie die ersten Sieder im "Wilden Westen" durchzuschlagen.
Unter ihnen ist der junge Farmersjunge Jeremiah, der eines Tages zu spät nach Hause in die kleine Siedlung Bents Hatch kommt und dadurch einen Überfall überlebt, dem fast die gesamte Bevölkerung der Ansiedlung zum Opfer fällt. Lediglich die weiblichen Einwohner wurden offenbar verschleppt, und so macht sich Jeremiah auf, sie zu suchen und gegebenenfalls zu befreien. Dabei trifft er auf Kurdy Malloy, einem gewitzten Überlebenskünstler, der Jeremiah unter seine Fittiche nimmt und ihn vor den ganzen Gefahren beschützt, die in der Welt da draussen so lauern.
In der Ortschaft Langton finden sich erste Spuren der verschleppten Bewohner von Bents Hatch. Der arrogante und aufgeblasene Mr. Birmingham, den man nur Fat Eye nennt, hat die Frauen an die Native Amerikans verkauft. Bevor Jeremiah und Kurdy jedoch dieser Spur weiter folgen können, helfen sie der Einwohnerschaft Langtons, sich der Gewaltherrschaft Fat Eyes zu entledigen und seinen Skalvenhandel zu beenden.
Die Vorlage zur JMS Serie Jeremiah kommt in einem ganz anderen Kontext daher, wie die Fernsehserie selbst. Während dort nach einer globalen Seuche alle Erwachsenen starben und Jeremiah sich in einem Konflikt zwischen der überlebenden alten und der jungen neuen Generation wiederfindet, ist der Comic davon geprägt, dass nach einer Katastrophe, einem Krieg oder einem sonstigen zivilisatorisch vernichtenden Ereignis die Menschen wieder das werden, was sie im innersten immer sind: böse und gewaltätig, immer auf den eigenen Vorteil bedacht. Da werden auch Jeremiah und Kurdy nicht von ausgenommen. Während der erste Comic, der 1978 zum ersten Mal im Comic-Magazin "Zack" veröffentlicht wurde (dort hiess Jeremiah noch David Walker), noch eine recht harmlose Geschichte schildert, entwickelt sich Hermanns Sinn für Zynik immer weiter und die Stories werden im Laufe der Alben immer bitterer.
Die Zeichnungen sind grossartig, die in lebendigen Farben gehaltenen Panel enthalten kaum Kanten oder Ecken, jede Fläche ist strukturiert, jedes Gesicht hat Falten, Narben oder andere Unebenheiten. Nur manchmal kommt man im Gewühl der Panel, die im Erzählstrom auch mal von oben nach unten und von dort wieder nach rechts gehen, etwas durcheinander.
Ein interessantes Werk, das jeden Fan von Mad Max oder anderen Endzeitgeschichten gefallen wird.
Jeremiah - Übersicht der Comics