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Reihe: Die Herrschaft der Drachen, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Jandra ist eine Menschenfrau, doch sie fühlt sich viel mehr den Drachen nahe, die sie aufgezogen haben. Und jetzt, da der tyrannische Drachenkönig Albekizan tot ist, scheint endlich auch ein friedliches Miteinander beider Rassen möglich zu sein. Doch während viele Drachen sich weigern, ihre Herrschaft aufzugeben, wollen die Menschen Rache für die Jahrhunderte der Unterdrückung. Und bald muss sich nicht nur Jandra fragen, auf welcher Seite sie eigentlich steht.
Ein faszinierendes Fantasy-Epos über die Herrschaft der Drachen und den Mut einer jungen Frau.
Die Drachen-Trilogie von James Maxey läuft nach dem üblichen Muster ab: Versklavtes Volk will Unabhängigkeit. Ihm zur Seite steht ein „abtrünniger“ Herrschaftssohn, der sich für die Unterdrückten einsetzt. Der Sohn des Drachenherrschers verweigert sich den alten Traditionen. Er weigert sich, die gültige Lage als gegeben hinzunehmen und sie weiter zu akzeptieren. Er strebt nach Veränderungen, die ihm gelingen könnten, nachdem der Tyrann Albekizan durch die Revolution hinweggefegt wurde. Der Wandel, den er sich vorstellt - ein offenes, gleichberechtigtes Zusammenleben beider Rassen - stößt aber nicht überall auf Gegenliebe. Etwa bei Ragnar, einem jungen hitzköpfigen Propheten, der für einen offenen Kampf gegen die Drachen eintritt. Diesem wiederum steht eine Frau entgegen, Jandra mit Namen und titelgebend für das Buch, die von den Drachen besser behandelt wird und sich in der Lehre der Magie so gelehrig zeigt, dass sie dem Lehrer, dem Zauberer-Drachen Vendevorex, überlegen erscheint. Diese Überheblichkeit führt dazu, dass sie, zumindest für diesen Roman, in den Mittelpunkt rückt.
Und schließlich gibt es noch Bitterholz, den Mann, der sich dem Kampf gegen die weltbeherrschenden Drachen verschrieben hat. Allerdings steckt dahinter der Schauspieler Pet. Er gab sich als Bitterholz aus, um sein Dorf vor der Vernichtung zu schützen.
Der einzige Nachteil des Buches ist die Vermenschlichung der Drachen. Diese Rasse ist so austauschbar, dass man auch einen Club von Weihnachtsmännern oder Aliens oder intelligente Regenwürmer hätte nehmen können. Die Handlung, aufgeteilt in verschiedene Linien und mit verschiedenen Handlungsträgern, ist jedoch gut gelungen. Wir haben die Trilogie mit den in den Vordergrund drängenden Personen, die den Büchern ihren Namen gaben, sowie innerhalb der Romane die unterschiedlichen Sichtweisen. Die Geschichte selbst ist fesselnd erzählt, fördert eine Überraschung zu Tage, die nicht erwartet wurde. Die Welt wird dadurch um einiges reicher und informativer vorgestellt. Zudem fordert der Roman zur Stellungnahme auf. Entweder für die Drachen oder für die Menschen. Oder gar gegen eine dritte Seite?
Ein lesenswertes Werk.