Titel: Jägermond: Im Reich der Katzenkönigin Eine Rezension von Ida Eisele |
Die Königin des Katzenreichs, Bastet Merit oder auch einfach Majestät genannt, sitzt durch ein dummes Missgeschick um ihr magischen Ankh gebracht in der Menschenwelt fest, nachdem sie eine alte Freundin kurz vor deren Tod besucht hat. Zu ihrem Unglück verschlägt es sie zunächst in ein Tierheim, wo die vom Weisen Amun-Hab ausgesandten Kater sie unmöglich finden können.
Diese sind mit ihrer Aufgabe denkbar überfordert und bringen nicht nur das falsche Ankh und den nichtsahnenden Menschenjungen Finn mit zurück in die Katzenwelt. Nein, sie haben auch keine Spur von der Königin und verlieren unterwegs ihren Anführer Nefer.
Der wird immerhin bei der jungen Feli, der Enkelin der verstorbenen Freundin, fündig. Durch einen magischen Ohrring kann sie ihn verstehen und noch dazu hat sie das richtige Ankh. Nun müssen sie es nur noch zurück in die Katzenwelt schaffen, doch das ist schwieriger als erwartet: irgendjemand will verhindern, dass die Königin zurückkehrt und hat den Zugang blockiert...
Zunächst hat Andrea Schacht mich mit ihrem eigenwilligen, ungewöhnlichen Sprachstil etwas irritiert. Die kurzen, stellenweise abgehackt wirkenden Sätze sind nicht unbedingt das, was man erwartet, wenn man ein Fantasybuch aufschlägt. Mit der Zeit konnte ich mich allerdings daran gewöhnen und musste auch feststellen, dass der freche, teils umgangssprachlich wirkende Stil gut mit den Charakteren und dem gesamten Grundton der Geschichte harmoniert.
Die Handlung selbst kommt relativ langsam richtig ins Rollen. Es dauert ein wenig, bis alle Charaktere vorgestellt und die Zusammenhänge vom Leser verstanden sind.
Die menschlichen Hauptpersonen, Feli und Finn, sind sympathisch. Normale junge Leute mit kleinen Fehlerchen – in Finns Fall gut erklärt und authentisch geschildert, in Felis Fall nicht ganz so überzeugend. Ihre angebliche Herzkrankheit wird für meinen Geschmack am Anfang zu sehr aufgebauscht und auch wieder und wieder mit den Katzen in Verbindung gebracht, ohne am Ende noch eine sichtbare Rolle zu spielen.
Die katzischen Hauptpersonen, Nefer und Majestät, sind ebenfalls an sich logisch und überzeugend, allerdings sind sie auch nicht ganz leicht zu verstehen, bleibt die Katzenkultur dem Leser doch stets teils unbekannt und schleierhaft. Dennoch gewinnt man sie lieb und gerade die dicke, faule Katze Che-Nupet konnte mich begeistern, deren Geheimnisse man nur langsam im Laufe des Buches zu erahnen beginnt.
Die Grundidee einer Welt, die sich langsam spaltet, in deren einer Hälfte intelligente Menschen leben, während in der anderen intelligente Katzen herrschen – die sich 'Menschel' als nützliche Haustiere halten – finde ich originell und spannend. Leider wird von den Hintergründen nur das Notwendigste enthüllt.
Jägermond ist ein Buch für Katzenliebhaber – es wird zuhauf geschnurrt, geschmust, geschlichen und gefaucht – gleich welchen Alters. Zwar hatte ich bisweilen den Eindruck, ein Kinderbuch zu lesen, weil große, sprechende Katzen, die in einem fast schon paradiesischen Fantasyland neben unserer eigenen Realität leben, eben die Hauptrolle spielen. Trotzdem war es eine kurzweilige Lektüre, die zwar nicht zu hundert Prozent meinen persönlichen Geschmack getroffen hat, ohne in mir allerdings den Eindruck zu wecken, grundsätzliche Schwächen zu haben.
Wer Katzen mag und eine freche, ungewöhnliche Sprache schätzt, der trifft mit diesem Buch wahrscheinlich eine gute Wahl.